Bleibt man sich wirklich gleich, ist immer noch der-/dieselbe?
Der-/dieselbe – verglichen mit wem?
Dem gerade geschlüpften Menschen, der sich noch formen lässt? Dem neu-gierigen Schüler, dem ein übers andere Mal übers Maul gefahren wird? So lange, bis er als angepasster Angestellter/Arbeitnehmer das Ducken gelernt hat und sich nur in seiner Gedankenwelt noch zu rebellieren traut, weil daheim Frau/Mann und Kinder mit dem neuesten Smartphone versorgt werden müssen, wie auch die Hypothek für das schicke Eigenheim vor den Toren der Stadt und das deshalb dringend benötigte Statusmobil finanziell abgesichert? (Scheiß-Corona, dass man sich zurzeit nicht auch durch Verreisen beweisen kann!!)
Wem bleibt man treu, wenn man „sich“ treu bleibt?
Dem, was man „ist“, also einer Ansammlung von Zellen, die sich im Laufe von 7 Jahren alle durcherneuert haben (und also nicht mehr sind, was sie noch vor 7 Jahren waren – oder auch vor nur einem Moment)?
Dem, der man in den 3 Sekunden war, die als „die Gegenwart“ gelten und jetzt schon Vergangenheit sind?
Dem Wesen, zu dem man sich entwickelt hat (ist also die Entwicklung ein für alle Mal abgeschlossen [ist man tot])?
Oder dem, was man sein möchte (also dem sich doch fortlaufend verändernden ICH)?
© noé/2020