Bleibt man sich wirklich gleich, ist immer noch der-/dieselbe?
Der-/dieselbe – verglichen mit wem?
Dem gerade geschlüpften Menschen, der sich noch formen lässt? Dem neu-gierigen Schüler, dem ein übers andere Mal übers Maul gefahren wird? So lange, bis er als angepasster Angestellter/Arbeitnehmer das Ducken gelernt hat und sich nur in seiner Gedankenwelt noch zu rebellieren traut, weil daheim Frau/Mann und Kinder mit dem neuesten Smartphone versorgt werden müssen, wie auch die Hypothek für das schicke Eigenheim vor den Toren der Stadt und das deshalb dringend benötigte Statusmobil finanziell abgesichert? (Scheiß-Corona, dass man sich zurzeit nicht auch durch Verreisen beweisen kann!!)
Wem bleibt man treu, wenn man „sich“ treu bleibt?
Dem, was man „ist“, also einer Ansammlung von Zellen, die sich im Laufe von 7 Jahren alle durcherneuert haben (und also nicht mehr sind, was sie noch vor 7 Jahren waren – oder auch vor nur einem Moment)?
Dem, der man in den 3 Sekunden war, die als „die Gegenwart“ gelten und jetzt schon Vergangenheit sind?
Dem Wesen, zu dem man sich entwickelt hat (ist also die Entwicklung ein für alle Mal abgeschlossen [ist man tot])?
Oder dem, was man sein möchte (also dem sich doch fortlaufend verändernden ICH)?
© noé/2020
Kommentare
Man bleibt seinen Träumen treu,
ganz ohne Ab und Auf und Scheu...
Es soll doch Treue-Tester geben -
Noch gibt's die leider nicht fürs Leben ...
LG Axel
Sich auch noch abends im Spiegel zu betrachten um zur Überzeugung zu kommen, dass es gut war - dann ist man sich selbst wohl treu geblieben, trotz täglich, stündlich, minütlich und sekündlicher Umformung!
Gute Ansätze die zum Nachdenken anregen!
Liebe Grüße
Uschi
Lieben Dank allen!
Liebe Noe,
deine Fragen differenzieren scharfsinnig. Ich denke, dass man dem treu bleibt, was man sein möchte, also dem sich fortlaufend verändernden Ich. So betrachtet ist die Treue zu sich selbst keine tumbe Nibelungentreue, sondern kreativ.
Liebe Grüße
Ekki
Man muss es nur zulassen. Danke, Ekki!