Betreff: Tetralogie des dichterischen Geists
Sehr verehrte Frau Draesner
hiermit möchte ich mich bei Ihnen als unbekannter Autor vorstellen, Ihnen meine Hochachtung aussprechen und Ihnen von meinem Bestreben nach einer neuen Gedankenwelt im Dichterischen erzählen.
Mir geht es darum, eine Welt der Poesie zu erschaffen, die nicht nur dialektisch, sondern vierstimmig im Denken des Wesens erscheint.
Ich gehe wie Paul Riceur subjektiv davon aus, dass es etwas über uns gibt, ein dialektisches Wesen, das uns nicht täuscht, wie Descartes meinte, sondern unserer Dialektik ein Gegenstück hingegenstellt.
Eine Harmonie erreichbar und fassbar zu machen gelingt kaum in meinem System, nicht dass Gott uns täuschen oder ärgern möchte, nein, er will nur keinen Stillstand erzeugen. Beweisbar wäre dies, wenn man die Reaktionen von Dingen, die aufeinander wirken, im Komplexen beobachtet und auf einer Möglichkeit des Zufalls, nicht des Schicksals, erkennt, dass Wahrheit ein paradoxes widersinniges Element in unserem Leben ist.
Beweisbar wäre dies wohl aber nur, wenn Gott dies zuließe und Kapazitäten von Rechnern die Menschen erfassen, ihr Zueinander, ihr Nebeneinander, ihr Übereinander, denn die Dialektik Gottes spiegelt sich für mich in der Politik, im Gespräch mit den Eltern, in allem.
Es ist, wie wenn man etwas suchen will und es nicht finden kann, und in dem Moment, in dem man aufhört es zu suchen, findet man es.
Ich weiß, wie gesagt, es ist subjektiv und die Begrifflichkeit der Tetralogie gibt es beispielsweise, bei Jung oder bei Hegel, vielleicht weitaus früher.
Mir geht es darum, ein Experiment anzustreben: Die Synthese aus zwei Synthesen, eine vollführte vierstimmige, vielleicht quadrophonische Dichtung, die mit zwei Synthesen arbeitet, ähnlich wie das Verhältnis Gott-Mensch, oder eigentlich Gott-Gott als Mensch und Mensch, Dichter und Dichter.
Ich weiß, Sie haben Philosophie studiert, und ich bin sehr begeistert von Ihren Dichtungen – Sie schreiben sicherlich schon weit über 14 Jahre, ich erst vier, doch meine Begabung liegt in einer schnellen Entwicklung, die auf eine ungewöhnlichen Assoziationsfähigkeit beruht – Schizophrenie, Drogen in früheren Jahren, Engelstrompeten, die ich nahm, haben mich zu dem Dichter gemacht, der ich bin.
Trotz alledem möchte ich Sie bitten, meinen Gedankengang, der Sie sicher erfreut, als Philosophin zu durchdenken und mit mir armer Dichterseele ein Poem zu schreiben, das tetralogisch erscheint.
Es wäre mein größter Wunsch, mit einer Poetin wie Ihnen, die so experimentell und wissenschaftlich engagiert ist, die auch andere Dichter in den Gedächnisschleifen, ähnlich wie ich, verarbeitet, zu schreiben.
Ich geb zu, ich habe schon Dinge geschrieben, die ich durch Sie lernte und find Ihre goldige Metaphorik sehr liebenswürdig in einer Welt, die vor Negationen mehr und mehr verwirrt ist.
Ich las über Sie in den Horen, dass auch Sie z. B. Supertramp als wiederkehrende Melodie in Dichtungen, allgemein Musik in Versen als untermalendes Instrument benutzen: ich auch. Falls es die Idee schon gibt, ein gespaltenes Gedicht zu schreiben, welches sich einer unterbewussten Wahrheit nähert, so sage ich Sie und auch ich sind nicht die, die das probiert haben ...
Ich würde mich auch über eine Absage freuen, und ich denke bei dem Ganzen über eine Internetaktion nach, vielleicht wenn man sich speziell hierfür eine Adresse anlegt ...?
Auch muss ich noch hinzufügen, das ich in Kaiserslautern eine Literaturzeitschrift eröffnen will und auch an einer Gedicht-CD
mit befreundeten Musikern arbeite, ein Hörspiel und eine szenische Lesung im Fernsehen sind geplant..
Es gibt als Dichter immer etwas zu tun.
Ich empfehle ihnen als untermalendes musikalisches Instrument „Prelude for the gulls“ (King Crimson Islands), Space odditity, Love over gold, childhoods end (Pink Floyd obscured by clouds), sowie ganz wichtig, aber das wissen Sie, The Wall 2. Schallplatte 1. Seite komplett und, ums göttlich zu machen, U2 one love.
Aber das ist eigentlich unnötig, dass ich das sage, Sie wissen das viel besser als ich!
Übrigens, ich bin 24 Jahre, Autolackierer, habe nie studiert und nur die Fachhochschulreife.
Mit freundlichsten Grüßen