(Rezept für ein Höllengericht)
Immer wenn es dem Schicksal langweilig ist, dann kocht es ein Höllengericht – scharf gewürzt mit Untergangspfeffer, Infernochilli und Todeswurzel! Das macht aus jeder Laschpampe ein Spitzenmahl unter aller Kanone, das sogar Vollidioten zum Mittanzen bringt, in einem Karneval aus Perversionen.
Egal, ob nun Hannibal über die Alpen zieht, Attila aus den Steppen kommt, oder die Wikinger auf Seereise geh’n – es wird immer spannend! In unserem Fall ist es jedoch völlig anders – wir ändern ja nur die Bevölkerung! Und das ist ganz einfach…man nehme ganz viel fremdes Blut und träufle es langsam in eine Spinn-nat-Suppe!
Dann lasse man es langsam einkochen. Zuerst bitte aufpassen, das sich niemand zu sehr über den Gestank aufregt, sonst könnten Stimmen, wie „das Essen wir nicht!“ laut werden. Also immer vorgeben, es stinke gar nicht wirklich, und wenn, dann von ganz woanders her.
Je mehr das fremde Blut aufkocht, desto mehr Geschmack ergibt sich, denn beim Aufkochen verstärkt sich seine Wirkung um ein Vielfaches. Es ist, als komme dadurch, aus der Fremde immer weiteres Blut nach, in den großen Topf, dessen überwiegender Inhalt momentan immer noch nach laschem Spinn-nat schmeckt.
Mit der Zeit aber schmeckt der Spinn-nat gar nicht mehr vor, sondern das, immer mehr werdende Blut. Auch die Konsistenz gewinnt jetzt optisch an Farbe, wodurch das Gebräu wesentlich attraktiver zu werden scheint. Wer jetzt, neben dem Kochen ein Geschichtsbuch liest, der kommt nicht umhin sich zu wundern…
Goethe und Schiller sind plötzlich freundliche junge Leute aus dem vorderen Orient, d` Artagnan ist ein Indianer und Karl der Große ist ein Mongole gewesen. Wen das überrascht, der hat die Zukunft noch nicht bereist, denn dort wissen es alle schon! Aber, man muss sich eben auch Zeit lassen. Von heute auf morgen geht das nicht!
Und: es muss streng geheim bleiben! Machbar ist das nur über ein, sich wandelndes Wahlrecht, das alte Geschmacksrichtungen erst vorsichtig, dann rigoros ausgrenzt, über eine gezielt perfekte Meinungsbildung, die es sogar denjenigen verbietet, etwas davon zu wissen, die es längst haben kommen sehen, und über eine Toleranz, die Ihresgleichen sucht!
Wer jedoch das fertige Gericht einmal probiert hat, auf den hat es eine betäubende Wirkung! Mehr als einen Löffel zu kosten ist nicht nötig – man möchte schon nach einer Messerspitze immer mehr davon haben! Schließlich – und das war ja der Sinn der Sache – haben die Köche ihr Ziel erreicht: man ist ganz und gar von ihm abhängig geworden!
Kommentare
Exotische Küche und Gewürze sollt' man kennen!
(Doch nicht gleich den eig'nen Herd verbrennen...)
LG Axel