Die Spätvorstellung nähert sich dem Ende, gleich öffnen sich die Türen, das Publikum
strömt heraus, während das Personal mit dem Gartenschlauch das Foyer abspritzt,
dachte ich schleppend. Ich sann über das Wasser nach, es rann über die Fliesen und
hinterließ dunkle Schlieren. Ich hing seit geraumer Zeit müde an der Kasse herum,
gähnte, 23 Uhr, ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Die Arbeit ist notwendig,
sagte ich mir, sie ist lästig wie der Alltag, eine Schufterei. Ich wandte den Blick nicht von
dem silbrigen Wasserstrahl ab. Und als ich wieder aufsah, stand vor mir ein einzelner
nächtlicher Kinogänger. 7 Eintrittskarten verlangte er für die Mitternachtsvorstellung.
Wie viel sind 7 x 3,50 ? Ich tippte eine ungefähre Zahl in den Taschenrechner. –
Morgens, gerade wach geworden – das Kino war verschwunden – freute ich mich über
das Aufwachen und den Kaffee. Das war ein sehr arbeitsreicher Traum gewesen,
in dem ich fast eingeschlafen wäre.
Mitternachtsreste
von Monika Jarju
Prosa in Kategorie:
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