Kommen wir nun zu Patrick. Wie ich bereits erwähnte chattete ich mit ihm, seit ich 14 war. Durch Kyle lernte ich ihn persönlich kennen. Wir waren beide total geplättet, dass uns das Schicksal so zusammen geführt hat. Patrick war immer für mich da, zwar nur virtuell, aber das bedeutete mir damals genauso viel wie persönliche Begegnungen.
Als ich Kyle rausschmiss, schrieb er mir, wie abstossend er es fand was er getan hat. Er war meine Schulter zum ausweinen und heiterte mich auf. Nach ein paar Nächten des durchgehenden Schreibens, kam er bei mir vorbei. Patrick war ein kleiner, etwas pummeliger Italiener, blond mit hip hop style und ein Jahr älter als ich. Er war verheiratet, aber stand vor den Trümmern seiner Ehe, weil die Frau andere Interessen verfolgte als er.
Die ersten Nächte redeten wir einfach nur, hörten Musik und spendeten uns gegenseitig Trost für unsere gescheiterten Beziehungen. Irgendwann fingen wir an zu flirten. Es war einfach nur Spass und wir bauten uns gegenseitig mit Komplimenten auf. Doch wie das Sprichwort schon sagt, wurde aus Spass Ernst. Ich wollte Patrick haben! Ihr wisst von meiner gestörten Sexualität und der Meinung durch Fickerei verlieben sie sich in mich.
Ich hielt Patrick dauernd meinen Arsch hin, räkelte mich, schnallte mir die Brüste unters Kinn, doch er reagierte nicht. Mir fiel es einfacher zu schreiben, wenn es um ernstere Themen ging. Ich loggte mich ein und fragte ihn, ob er meine Signale nicht deuten kann oder will. Patrick antwortete, dass er schon gemerkt hat, dass ich ihn anbaggern wollte, ABER ich würde mich ja doch nicht trauen in die vollen zu gehen. Er würde den ersten Schritt nicht wagen.
Einen Abend später stand er wieder vor meiner Tür, ich ließ mich nicht lang bitten und fing an ihn zu küssen. Das war so leidenschaftlich, ich erinnere mich immernoch gern zurück. Eins ging ins andere und schon saß ich nackt auf seinem Gemächt. Richtig gehört Gemächt, ich dachte das Ding zerreisst mich. Aber nach ein paar mal auf und ab, war der Schmerz vorbei und ich spürte nur noch Verlangen nach ihm.
Nach diesem bombastischen Erlebnis aßen wir noch eine Pizza zusammen. Er fuhr heim und schrieb mir direkt, dass das der beste Sex war den er je hatte. Natürlich war ich mir sicher, dass er nun mir gehörte. Es ging noch ein paar Nächte rund zwischen uns, doch dann schrieb er mir eine seltsame Nachricht.
Er meinte er verstösst gegen den „Bro-Code“ wegen Kyle. Er war ja immerhin mal sein bester Freund und das würde sich nicht gehören. Er bat mich alles zu vergessen, was auf der sexuellen Ebene zwischen uns passierte. Ich war mir so sicher, dass er auch Interesse an mir, dem Menschen hatte. Natürlich war ich enttäuscht, aber als Freund blieb er mir erhalten. Wir verloren ewig kein Wort darüber, aber ich wusste ich bin tief in seinem Kopf verankert, zumindest die Nächte mit mir.
Ein paar Jahre vergingen und wir sahen uns hin und wieder. Dann platzte er wieder im Chat. Er sagte, ich sei sowas wie seine Sexgöttin und er denkt immerzu daran. Es tat ihm leid, was er zu mir sagte und kyle, das fremdgehende Arschloch hat es ja eigentlich nicht anders verdient. Ich wollte nicht mehr mit ihm schlafen, ich wollte einfach nur seine Nähe und das akzeptierte er. Er kam zu mir und wir redeten einfach oder kuschelten. Manchmal verloren wir uns Jahre lang aus den Augen, aber das Schicksal führt uns immer wieder irgendwo zusammen.
Für Patrick bin ich ein ganz besonderer Mensch und auch wenn wir uns Jahre lang nicht sehen, bin ich immernoch seine beste Freundin und er genoss jede Sekunde mit mir. Wir kennen die düstersten Geheimnisse voneinander. Kennt ihr das, wenn es dich anfühlt als wäre man seelenverwandt? So kann man sich unsere Beziehung vorstellen.
Patrick und ich haben noch heute Kontakt. Wir schwelgen gern in Erinnerungen und malen uns aus, dass wenn wir mit 70 keine Partner mehr haben, wir beide heiraten und zusammen sterben würden. Ziemlich kitschig ich weiss, aber es ist schön zu wissen, dass man jemandem wichtig ist. Wenn er nicht wäre, wäre ich oft in meinen Depressionen versunken. Ich bin dankbar, dass er meinen Weg kreuzte, aber trotzdem hat er mir weh getan und auch das sollte sich auswirken.
To be Continued …