Im Zug stehe ich die ganze Fahrt über eng gedrängt. Gelände, Bäume, Sträucher, Schienen und Bahnsteige, Köpfe und Jacken gehen ineinander über, bis die Türen wieder aufgehen, Leute aussteigen, andere hineindrängen, der Zug anfährt. Sonne blitzt durch die Zweige, blendet mich. Plötzlich fühle ich auf meinem Handrücken den zarten Abdruck eines warmen Kinderohrs. Auch das Kind schaut verwundert, blicklos auf, und zieht seinen Kopf zurück von der Stange, an der ich mich festhalte. Das Gefühl erinnert mich an etwas. Ich saß in der Bahn und las, das kleine Mädchen neben mir verfiel in einen monotonen Singsang: tipptopptipptopptipptopptipptopp. Auf einmal legt es seinen Kopf in mein aufgeschlagenes Buch, seinen kleinen dunklen Haarschopf.
Prosa in Kategorie: