Der Junge legt ein Schlüsselbund auf die Waage und sieht auf die Anzeige, 50 Gramm.
Er wirft mir einen verschmitzten Blick zu und steckt die Schlüssel in die Hosentasche.
Ich rücke an der Kasse vor, lege Milch, Brot und eine Konserve Rotkohl auf das Band.
Der Laden ist ziemlich leer. Und leer auch die Stellagen bis auf Kartoffeln, Schnittlauch
und verschrumpelte Äpfel. Eine Verkäuferin räumt Kisten Kohl ein. Ein anderer Junge
wiegt eine Milchtüte ab. Er packt sie in den Einkaufsbeutel. Nach einem zögernden Blick
auf die Verkäuferin stellt er eine Flasche Brause auf die Waage. Die Jungen werfen sich
komische Blicke zu, plötzlich fängt einer an zu kichern. Die Verkäuferin stemmt die Hände
in die Hüften. „He, he, he!“, ruft sie barsch. „Na hör mal, das ist doch kein Spielzeug!“, entrüstet
sie sich. Sie plustert sich auf wie ein Huhn. Wusste ich es doch! Die Jungen kichern. Ich grinse
auch, zucke bedauernd die Schultern. Klar, mich juckt es auch in den Fingern.
Saftladen
von Monika Jarju
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Interne Verweise
- Autorin/Autor: Monika Jarju
- Prosa von Monika Jarju
- Prosakategorie und Thema: Kurzgeschichten & Kurzprosa
Kommentare
Hab keine Waagen mehr im Hause!
(Die flüchteten - vor Bertha Krause!)
[Weshalb der Volksmund - knapp und schlicht -
In dem Fall von "Flucht-Waagen" spricht ...]
LG Axel
Das scheint gar angesagt & sehr gewagt,
bei mir liegt die Waage in der Lade, schade!
LG Monika
Dein Kind in dir, als letzter Satz, ist sowas von liebenswert.
LG UWe
Dankeschön, mit roten Ohren!
LG Monika
Liebe Monika,
erfreut, Dich auch hier zu lesen. Wer denkt nicht gerne an seine Kinderzeit zurück!
Liebe Grüße zu Dir - Uschi
Vielen Dank, liebe Uschi!
Herzlichen Gruß an Dich,
Monika
So 'nen "Saftladen" gibst hie und da:
"Deiner" macht das einem wieder klar …
Sei lieb gerüßt
Soléa
Grüße schmunzelnd zurück, liebe Soléa!
Monika