Der Junge legt ein Schlüsselbund auf die Waage und sieht auf die Anzeige, 50 Gramm.
Er wirft mir einen verschmitzten Blick zu und steckt die Schlüssel in die Hosentasche.
Ich rücke an der Kasse vor, lege Milch, Brot und eine Konserve Rotkohl auf das Band.
Der Laden ist ziemlich leer. Und leer auch die Stellagen bis auf Kartoffeln, Schnittlauch
und verschrumpelte Äpfel. Eine Verkäuferin räumt Kisten Kohl ein. Ein anderer Junge
wiegt eine Milchtüte ab. Er packt sie in den Einkaufsbeutel. Nach einem zögernden Blick
auf die Verkäuferin stellt er eine Flasche Brause auf die Waage. Die Jungen werfen sich
komische Blicke zu, plötzlich fängt einer an zu kichern. Die Verkäuferin stemmt die Hände
in die Hüften. „He, he, he!“, ruft sie barsch. „Na hör mal, das ist doch kein Spielzeug!“, entrüstet
sie sich. Sie plustert sich auf wie ein Huhn. Wusste ich es doch! Die Jungen kichern. Ich grinse
auch, zucke bedauernd die Schultern. Klar, mich juckt es auch in den Fingern.
Saftladen
von Monika Jarju
Prosa in Kategorie:
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