Die obergeniale Vollzugsmotorik

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Wie so ein Menschenhirn funktioniert, ist schon sagenhaft! Bei Tieren ist die Funktionsweise ja klar – bin ich Affe, Krokodil oder Elefant, ich werde mich meiner Art gemäß benehmen … und dabei vermutlich kaum bis gar nicht denken. Das kann man sich denken! Wie aber ist es mit dem/den Menschen? Denken sie unterschiedlich oder womöglich ebenfalls so gut wie gar nicht? Oder haben sie so etwas wie eine Vollzugsmotorik?? Die Sache ist mysteriös …

Um sie aufzuklären, brauchen wir unser Vorstellungsvermögen … Wer? Naja, Menschen, die eins haben … Ist das Denken? Vermutlich ja – ich könnte mir vorstellen, daß es damit beginnt … Also beginnen wir … wer nicht mitbeginnen kann, weil er den Text aus nachvollziehbaren Gründen (wie wir gleich sehen werden) komisch oder anrüchig findet, der reduziere sich ohne Umschweife auf den Gehirnstamm und verbleibe dort, bis sich die Wogen wieder geglättet haben … denn wir werden uns jetzt etwas Kurioses vorstellen!

Ein Mann steht vor einer begehrenswerten Frau! Was „denkt“ er? Nun, das kommt zunächst darauf an, wo er herkommt … Generell aber – ungeachtet der Herkunft – wollen vermutlich alle Männer diese Frau „haben“. Naja, alle MÄNNER eben. Die anderen natürlich nicht … Doch, um wieder zum Thema zurückzufinden, fragen wir uns nun, verletzt es seine Ehre, daß er sie überhaupt sehen kann und sie es gewagt hat, sich ihm zu zeigen, wie sie ist? Dann muss er sie bestrafen!

Oder, nimmt er sie sich einfach, aus dem einfachen Grund heraus, weil sie, schlicht und ergreifend, vorhanden ist und die Natur ihm deshalb anzeigt: lieber Mann, du darfst! Ein anderer wird vielleicht versuchen, sie höflich, geschickt oder täppisch anzusprechen, um mir ihr ein Rendezvous zu vereinbaren. Das ist der Dümmste von allen? Eigentlich ja, denn er braucht am längsten zur Fortpflanzung und auf die kommt es schließlich doch hauptsächlich an … Nein?

Aber egal, was die Männer Unterschiedliches „denken“ – eines wird bei ihnen überall gleich funktionieren … da kommt es auf evolutive oder kulturelle Eigenheiten nicht an … sie setzen ihre obergeniale Vollzugsmotorik in Gang! Und die geht folgendermaßen: Als Folge seiner anfänglichen Unsicherheit „besinnt“ sich der Mann auf das Wesentliche! Er sagt sich: „Ich bin ein toller Hecht!“ Einem tollen Hecht aber gehört die Welt … natürlich auch, in unserem Fall, die begehrenswerte Frau.

Aufgrund großartiger Verhaltensweisen setzt sich nun, in Verbindung mit Herkunftsmöglichkeiten und Brauchtumsgewohnheit, die Vollzugsmotorik in Gang, die weitere Gedanken erübrigt und sich auf ein bereits vorhandenes Erfolgsrezept verlässt. Der Mann kann aufatmen – er ist sich sicher! Jetzt muss er nur noch seinen Antrieben folgen und schon bekommt er die Frau. Der eine wird sie sich kaufen, um sie zuerst zu verprügeln und danach zu bedecken (oder andersherum), der andere wird sie jagen und erreichen und, nachdem er sie gefangen hat, wird er sie … wir wissen schon … und der ganz andere wird einen Haufen charmanten Blödsinn daherreden.

Alle werden am Ende frustriert oder glücklich sein, aber ohne die Situation jemals wirklich vernünftig betrachtet zu haben. Denn dafür blieb keine Zeit – wer zu spät kommt, den bestraft das Leben (Gorbatschow)! Das wissen instinktiv alle, alle Tiere, alle Menschen – und die Menschen wissen zusätzlich noch, daß Denken dabei keine Rolle spielen darf. Und genau dafür ist sie ja auch da, diese obergeniale Vollzugsmotorik. Sie hilft uns, wo sie nur kann (und sie kann/muss überall) … oder sie schadet uns oder der Welt ganz einfach gravierend!

Veröffentlicht / Quelle: 
auf anderen webseiten
Prosa in Kategorie: