Der Feind war über Nacht in ihr Land eingefallen. Nur die Klugen hatten immer mit ihm gerechnet, sich davor gefürchtet,dass er kommen würde- eines Tages. Man hatte sie ausgelacht. So wie man die mit Fantasie begabten stets auslachte, wenn sie ihren Blick auf die Dinge zu erklären versuchten. Und nun war das völlig Unerwartete eingetreten. Die Wachen und das Verteidigungssystem ihres Stammes hatten total versagt.
Gegen diesen neuen Feind gab es keine Waffen. Der Eindringling war über alle Maßen klug, griff mal hier an mal dort, errichtete dann im eroberten Territorium Stützpunkte, um von dort aus das ganze Land anzugreifen. Getötet wurden zunächst primär die Alten und Schwachen, eine perfide Taktik. Aber zweckmäßig, denn das besetzte Land durfte unter keinen Umständen zerstört werden. Einen Teil der Bevölkerung konnte man opfern, aber es war wichtig, dass man nicht zu viele tötete.
Der Angreifer wollte ja möglichst lange von dem eroberten Land leben. Das war der Plan. Er hatte sich über den Zeitraum vieler Jahrhunderte gut bewährt. Never Change a Winning Team.
Erst langfristig würde der Konflikt zwangsläufig zu einem Waffenstillstand führen, das war klar. Die Konditionen dafür, der komplizierte Vertrag, beide würden später ausgehandelt werden. Die Besatzungsmacht war klug genug zu wissen, dass die Besten des besetzten Gebietes intelligente Gegenmaßnahmen ersinnen würden. Darauf würde man zu reagieren haben, taktisch und auch mit kluger Anpassung des Waffenarsenals.
Das alte Spiel, es war immer wieder spannend und der Ausgang durchaus offen. Meistens stellte sich ein Gleichgewicht zwischen Angreifern und Verteidigern ein, ein Kompromiss mit dem letztlich alle würden leben können.
Bis dahin würden die unvermeidbaren kriegerischen Auseinandersetzungen noch viele Opfer fordern. Die Toten würde man begraben, das Leben würde einen neuen Rhythmus finden.
So würde es auch dieses mal sein.