Odysseus war der Listenreiche – das heißt, immer wenn er sich über etwas den Überblick verschaffen wollte, dann machte er sich eine Liste. Danach konnte er die Situation ganz genau abschätzen. Er war praktisch der Vorläufer der heutigen Beamten. Die Listentechnik wandte er sogar, psychologisch, in seiner Beziehung an. Da schrieb er auf die eine Seite eines Papyrus, was für Penelope und Telemach sprach, und auf die andere alle Gegenargumente. Das Denkergebnis, nach Durchsicht der Liste, war seine Teilnahme am Trojanischen Krieg, die ihm viele Jahre Aufenthalt fern von zuhause einbrachte und eben schließlich auch den Beinamen „Der Listenreiche“.
Ob die Ahnen etwas ahnen, oder die Vorfahren Vorfahrt haben, ergibt sich aus der Überlieferung, die uns etwas liefert, wovon wir nur wenig glauben wollen, wenn wir es wissen. Meist fühlen wir uns menschlich übergangen, rechtlich überrumpelt, faktisch überrannt, psychisch überlastet, oder einfach überbeliefert. Eine solch große Lieferung haben nämlich die Wenigsten erwartet. Dies geschieht, während die Vorfahren noch weniger Ahnung von den wenigsten haben, die sie überlieferten – hätten sie eine gehabt, wären sie vermutlich der Ansicht gewesen, es handle sich um einen üblen Scherz, aber um nichts, das es wert gewesen wäre, ihnen nach zu fahren, den ahnungslosen Ahnen.
Die frühesten unter ihnen, der Ur-Vor-Ahnen, die Stockfische zum Beispiel, hatten sich allerdings zu den Zeiten, als sie nichtsahnend Nachfahren erfuhren, nicht viel aus dem Umstand gemacht, der sie geradezu dazu berechtigte, wenn nicht gar herausforderte, sich Taten zu gestatten, die genau besehen, Untaten sind. Sie ge- und verfielen sich mit der Zeit immer besser, womit sie aber auch alterten und verfielen. Manche fielen einfach so hin, also zum Opfer, oder, Spätere, direkt in der Schlacht – zu einer Bank geführt, auf die sie nichts anderes einzahlen konnten als sich selbst. Daher der Name „Schlachtbank“. Dieser Umstand blieb bis heute Mode – wobei wir dann bei den Umstandsmoden wären, die Ahnungen von Generationen heraufbeschwören, die, ohne List aufgelistet, unheimlich wären.
Wir verstehen also nun, an Hand sämtlicher Scheinfakten, den Fuß, den Pferdefuß der Listen, die wir erstellen oder anwenden können, um zu überleben oder -liefern, höchstens „Bahnhof“, bestenfalls erscheint uns Troja im Traum, vor dem sich die Listenreichsten derer, die Ahnen haben, oder auch nichtsahnend waren: die Stadt, besser, das Symbol einer Schwangerschaft des Unheils, dem nichts als Gutes, wie, unter anderem, die heutigen Trojaner entsprangen. Aber nicht nur die, sondern auch andere Städte, wie etwa Rom, die sogenannte „ewige“ – wobei es sich jedoch nicht einmal um eine dunkle oder hellere Ahnung handelt.
Das Einzige, respektive, DIE einzige, die Wahrheit nämlich, ist leider diejenige, welche nicht gerne zur Kenntnis genommen wird: daß Warnungen überflüssig sind – überliefert hin oder her! Stockfischen nützt es erwiesenermaßen nicht viel, wenn man ihnen von Nachfahrenden erzählt, deren Ahnungsvermögen, trotz weit geringerem Hirninhalt, ebenso wenig vorhanden ist, wie das des geahnten Urahnen aller denkbarer Ahnen überhaupt: dem Keinzeller! Denn er und absolut nur er trägt bereits alles in sich, was vor und zurückgetragen werden darf, wenn man sich nicht an diesem Punkt unbeliebt machen will, wo die Evolution gerade steht: in der Gegenwart. Und das ist unbedingt nur die gute (Buch-)Führung.
Kommentare
Wunderbarst geistreich & witzig, mehr davon!
Heitere Grüße, Monika
Odysseus hat stets viel notiert -
Hier hat's sich ebenfalls rentiert!
LG Axel
Vielen Dank liebe Freunde!
LG Alf
Tolle Geschichte ! Sehr gerne gelesen !
HG Olaf
Danke Olaf!
LG Alf