Komm mit mir nach Satanopolis – aber bitte verhalte dich ruhig! Man darf nicht auf uns aufmerksam werden. Pssst! Man darf uns auf keinen Fall erkennen! Aber leicht ist es nicht, seit sich alles so sehr verändert hat. Was ist es denn, das sich verändert hat? Nun, es sind die Leute! Man sieht kaum noch welche von früher, aber man weiß leider sofort, daß sie nichts taugen. Die Menschen von früher sehen gelangweilt aus, gestresst, oder sie haben einfach einen leeren Blick. Die Männer tragen manchmal noch Babys vor dem Bauch, haben schmale Schultern und einen unterwürfigen Blick. Sie scheinen vor irgendwas Angst zu haben.
Die Frauen tragen Hosenanzüge, sie lachen viel und sie stellen Bedingungen! Mann wagt es kaum noch, sich ihnen anzunähern. Aber das scheint sich ja auch grade zu ändern … Sie himmeln die Teufel an, die jetzt überall zu sehen sind. Die Teufel sind stolz, sie gehen aufrecht, sie tragen keine Babys vor dem Bauch. Sie haben einen festen, inspirierten Blick – man erkennt ganz deutlich, daß sie noch viel vorhaben, aber sie lächeln, oder sind untereinander in Gespräche vertieft, die „uns“ zum Inhalt haben. Aber wer sind „wir“? Das ist nicht mehr genau auszumachen …
Die neuen Gebäude, die plötzlich aus dem Boden schießen, soweit das Auge reicht, sind von gespenstischer Schönheit! Sie sind in einem seltsamen Stil gebaut und sie dienen alle der Anbetung eines mörderischen Gottes, der die Satanisten erfüllt. Man sieht ihn aus ihren Glutaugen blitzen! In ihren Bärten hat er sich auch verborgen – und in ihren Taschen warten die Messer der Befreiung auf ihren Einsatz. Sie wollen die ganze Welt befreien, damit die Frauen wieder glücklich ihren Aufgaben nachgehen können … aber wo sind sie denn überhaupt, ihre Frauen?
Man kann sie nicht sehen! Sie wirken im Verborgenen! Ihre Pflichten sind vielfältig. „unsere“ Frauen tragen Hosenanzüge, die Frauen der Teufel tragen Tarnkappen! Manchmal sind darunter Schwangerschaftsbäuche zu sehen, nein, nicht manchmal: immer! Alle über 15 scheinen schwanger zu sein. Aber wirklich gesehen habe ich noch keine von ihnen. Sie schweben, mehr geistig als körperlich, durch dieses eigenartigen Summen in der Luft, in ihr Paradies, und wenn eines ihrer Kinder fällt, dann hört man ihre schrillen Schreie in der Nacht!
Die Teufel haben zahlreiche Helfer! Zum einen sind es die Nebenfiguren, die sie schon immer – in Satanien, wo sie hergekommen sind – angekauft, unterdrückt und beherrscht haben, und zum anderen sind es die letzten Latzhosenträger (die mit der Babylasche) im Lande, die immer noch für eine Änderung der Lebensauffassung – hin zur Geschlechtslosigkeit – plädieren. Sie unterstützen ausgerechnet die hochpotenten Satanisten, in deren Gottesdiensten das Schwängern von allem, was nicht bis 3 aufm Baum ist, gepriesen wird. Wahrlich, es sind komische Zeiten!
In Scharen treten sie auf, die gefährlichen Höllenbewohner mit dem einwandfreien Leumund, den ihr Todesgott für sie gebastelt zu haben scheint, und es ist keinesfalls ratsam, ihre Aufmärsche zu stören. Dabei ist, gerade für die früheren Einwohner der Stadt, die geistige Kastration (die körperliche vorausgesetzt) von der Verwaltung angeraten. Auf den Wahlplakaten der Großindustrie sind nur gemischte Paare (Teufel und Dekadente), als Vorbild angezeigt. Wobei der männliche Part beinahe ausschließlich von Satanisten gestellt wird. Keine Panik kommt auf!
Es ist erahnbar, wer sich, in den kommenden Jahrzehnten, noch im Freien bewegen darf. Der Geruch der Pest liegt schon in der Luft – bitte nicht einatmen. Vergiftet scheint, nein, nicht scheint, sondern IST die Atmosphäre, aber niemand spricht, aus bestimmten Gründen, darüber. Noch wagen es einzelne, sich dem Trend zu widersetzen: Sie spielen mit ihrem Leben – wobei sie gleichzeitig ausgelacht werden, weil der Staatsfunk Dauerentwarnung gibt, um die letzten aufnahmefähigen Ohren zu betäuben, die letzten klaren Augen zu blenden und die letzten, natürlich funktionierenden Gehirne zu waschen.
Kunst und Philosophie sind längst gleichgeschaltet, also indirekt verboten worden, damit niemand den Suizid der gesamten Welt stoppen kann. Ein unheimlicher Druck lastet auf allem, das sich entfalten möchte, ohne gemaßregelt zu werden. Aber niemand weiß, woher er genau kommt. Man munkelt nur undeutlich, um nirgends anzuecken, die Hochfinanz habe sich in die neuartigen Weltbürger verliebt, weil sie ihr ausbeutbarer erscheinen. Aber die Vampire haben die Rechnung ohne Satan gemacht … er allein bestimmt, wo es langgeht! Und: Er hat sie in die Falle gelockt!