Es gibt verworrene Wege, schwere Wege, verschüttete Wege und niemals gangbare Wege! Sie alle haben einen Sinn, er ist nur nicht sofort erkennbar … Wer jetzt aber glaubt, dies erklären zu können, der ist auch auf einem Weg, und zwar auf dem Holzweg, denn das Leben braucht keinen Sinn um existieren zu können, es braucht nur einen Weg! Einen Weg, der nicht immer unser Weg ist, denn er bedarf keiner Vernunft und keiner Unvernunft, er bedarf nur der Phantasie des Zufalls! Den aber gilt es erleben zu wollen! Ist deshalb der Sinn des Lebens der Irrtum?
Ja – denn wir spielen alle nur die uns zugedachten Rollen. Wobei „zugedacht“ beinahe übertrieben klingt, denn gedacht hat dabei niemand … immer vorausgesetzt, man lässt das Schicksal außen vor. Bevor wir uns jetzt aber darüber zu streiten beginnen, ob das Schicksal überhaupt denken kann – und wenn ja, wie präzise – befassen wir uns doch lieber mit dem, was man mit Fug und Recht als „Rolle“ bezeichnen darf.
Behaupten wir einfach: „Niemand kann aus SEINER Haut!“ Jeder ist seinen speziellen Veranlagungen ausgeliefert: Er/sie erleidet sie, wenn er denkt und er/sie genießt sie, wenn er/sie nicht denkt. Daraus ergibt sich eine fatale Abfolge unglaublicher Ereignisse, die durch nicht miteinander harmonierende Ketten von Fehlverhalten initiiert werden. Sich dagegen zu wehren ist zwecklos, da ein unlogischer Gedanke in der Regel eine Reihe anderer unlogischer Gedanken nach sich zieht.
Dies kann aber nur heißen, daß ausschließlich die Duldung anderer unlogischer Verhaltensquellen einen Status quo erzeugen kann, der zumindest einen Augenblicksfrieden garantiert. Was dadurch gewonnen ist, erscheint fraglich, wenn man sich daraufhin, ausnahmsweise, einmal nicht unlogisch gedacht, darüber klar wird, daß die eigenen Probleme mit der Welt stets lediglich an die nächste Generation weitergegeben wurden. Und dies auch nur mit etwas Glück …
Das große Versäumnis dabei ist jedoch die Verlagerung der Kreativität, aus dem Teststadium ins Abseits der Gefühle, wo sie selten noch wirksam werden kann. In diesem hohen Grad der Zivilisation (etwas zu tolerieren) liegt also eine Falle versteckt, in die man ganz automatisch tappen muss, wenn man, des lieben Friedens wegen, zurücksteckt. Denn, so verworren der eigene Weg auch sein mag, den allein man zu gehen imstande ist, schließt das die Möglichkeit nicht aus, daß die oder der Widersacher, dem/denen man sich nachzugeben gewillt zeigt, noch viel primitiver ist/sind als man selbst.
Dieser fatale Irrtum aber könnte der größte Irrtum überhaupt sein! Ein Irrtum, der die Evolution, über die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit hinaus, in den Sumpf unverantwortlicher Dekadenz führt … aus dem es keinen Ausweg mehr gibt. Es sei denn, der Klügere gäbe einmal nicht nach, sondern behauptete sich, wider pseudo-zarteres Fühlen, setzte sich durch und vermiede dabei die größeren Schäden, zugunsten der kleineren Übel, die nachweislich von ihm selbst ausgehen würden. Es lebe also der ganz persönliche Irrtum!