Ansichtssachen

Bild von Alf Glocker
Bibliothek

Wo ich stehe, stehe ich bequem! Ich hatte mit allem recht, weil ich mit allem recht hatte. Anders konnte ich ja nicht – zumindest nicht mit meinem Kopf. Hätte ich einen anderen aufgesetzt…wer weiß? Dann wäre ich jetzt vielleicht irgendwo, aber nicht hier, wo ich bequem stehe.

Alle stehen bequem! Alle hatten mit allem recht, weil alle mit allem recht hatten. Anders konnten sie ja nicht – zumindest nicht mit ihrem Kopf. Hätten sie einen anderen aufgesetzt…wer weiß? Dann wären wir jetzt vielleicht irgendwo, aber nicht hier, wo alle bequem stehen.

Diese Welt ist real! Sie ist kein „Diesseits“, denn da müsste es schon ein Jenseits geben, wenn es ein Diesseits gäbe. Alles was wir hier vorfinden, ist alles was wirklich existiert. Wir können damit umgehen wie es uns gefällt. Nicht weniger und nicht mehr!

Wenn wir einmal nicht mehr sind, wenn das Erleben eingestellt ist, dann können wir uns auch an nichts erinnern, dann hat es uns praktisch auch nie gegeben, denn sonst könnten wir uns ja an etwas erinnern. Nein: solange sich noch jemand an uns erinnern kann, hat es uns gegeben!

Wir stehen in der Geschichtsschreibung, als Tuth anch Amun, als Putzfrau von Tuth anch Amun, als Herr oder Diener. Und wenn wir nur unter der Bezeichnung „Die Schlacht von Annodazumal“ vorkommen, dann sind wir eben „Der unbekannte Soldat“ gewesen. Aber immer waren wir irgendwie dabei.

Wenn eines Tages die Geschichtsschreibung aufhört, weil wir uns selbst ausgerottet haben, uns ein Meteorit getroffen hat, oder die Sonne die Erde fraß, dann sind wir ein Teil des Universums gewesen, dessen Geschichtsschreibung sich anders liest – nicht in Zeichen und Zeichenketten, sondern in Geschwindigkeiten und Ausdehnungen.

Dann sind wir zu Materie-Anteilen geworden, die nichts zu sagen haben. Doch jetzt, immer nur jetzt, haben wir – was zu sagen? Daß wir bequem stehen, weil alle bequem stehen und daß wir recht haben, weil alle recht haben? Weil wir nicht anders konnten – zumindest nicht mit diesem Kopf?

Hätten wir je einen anderen aufgesetzt, einen, der größer als das Universum ist, dann hätten wir vielleicht begriffen, warum wir recht hatten und bequem standen. Dann wären wir womöglich irgendwo gelandet, nur nicht hier, oder eben gerade doch hier, weil man überhaupt nirgends anders landen kann, als im Diesseits, das es nicht geben kann, weil es kein Jenseits gibt.

Dann wären wir, zu allem Überfluss die Putzfrau von Tuth anch Amun geworden, oder gar er selbst, der Pharao, einer, der immer recht hatte, damit er bequem stehen konnte, mit seinem Kopf. Hätte er einen anderen Kopf gehabt, zum Beispiel gar keinen, einen aus Luft, oder aus luftleerem Raum, oder einen aus noch weniger – was hätte er dann wohl gesagt? Daß es kein Diesseits gibt?

Veröffentlicht / Quelle: 
Auf anderen Webseiten

Mehr von Alf Glocker lesen

Interne Verweise

Kommentare

28. Jun 2015

Wär' Krause bei Herrn Tuth gewesen -
Hätt' schwingen müssen ER den Besen....

LG Axel

28. Jun 2015

da muss ich wohl oder übel zustimmen!
:-)))))

LG Alf

28. Jun 2015

Dein Kopf ist so voll mit Überlegungen - setz' bloß keinen anderen auf und nimm' uns immer mit ins Dasein, das es nicht geben kann, weil es ja auch kein Dortsein geben kann, so ohne Jenseits ...

30. Jun 2015

ho, chi schwüle chmi geeichelt