113. Schritt
Dann kam das „Wissen“! Ich war voll und ganz bewusst – aber mir nicht dessen! Das einzusehen wurde von mir verlangt, doch ich verstand wieder einmal gar nichts! Irgendwer schien beschlossen zu haben, daß es nur eine – von mir aus gesehen – recht einseitige Form des Wissens zu geben habe, eines, mit dem man menschlich sehr wenig, wirtschaftlich aber sehr viel anfangen konnte. Ich wusste es nicht, aber ich fühlte es recht genau: daß hier etwas mit mir passieren sollte, was mir jeden persönlichen Einfluss auf die Entwicklung einer eigenständigen Persönlichkeit rauben würde und ich nahm fälschlicherweise an, dies sei die einzige Absicht des Unterfangens. Daß es einfach nur Beschränktheit war konnte ich damals einfach nicht glauben.
Aber ich begegnete hier, wie vorher auch schon den bereits bekannten Charakteren: den Leidenschaftlichen, den Praktikern, sowie denen, die aus allem Kapital zu schlagen wussten. Nachdem ich im Schulfach „Vorauseilender Gehorsam“, wie man sich denken kann natürlich eine glatte 6 bekam und lieber meinen Fantasien nachhing, drohte auch diese Begegnung mit der sogenannten „Realität“ völlig schief zu laufen.
Ich spielte lieber mit den Lehrkräften, als zu lernen was ich lieber nicht wissen wollte und wurde von Anfang an unfreiwillig zum Außenseiter. Nachdem mich niemand ernst nahm, nahm auch ich niemanden ernst und nachdem man meine Art zu denken verachtete, weil es keine gab die ihr glich, verachtete ich die Art zu denken der anderen, weil sie nicht nur sehr häufig anzutreffen war, sondern eben nahezu ausschließlich vorkam.
Erstaunlich fand ich, daß ich wieder die gleichen Beobachtungen machen musste wie überall: wer sich leidenschaftlich unterwarf, wirkte auf mich fast ein bisschen behindert, wer sich, aus praktischen Gründen der Tortur opferte, um später einmal im Alltagsgrau existieren zu können, erwarb meinen Respekt und all diejenigen, die ihren Gewinn aus dem Spektakel zu ziehen gedachten, hielt ich für falsch. Das ist wohl eine unverbesserliche Grundhaltung meinerseits, aber ich versteifte mich darauf mich aus Protest nicht zu verändern!
Am Ende der unerfreulichen Prozedur „Schulzeit“, ahnte ich Schreckliches: ich glaubte weniger zu wissen, als vor meinem Eintritt in diese segensreiche Institution der menschlichen Gesellschaft. Und genau deshalb machte ich mich nun daran akribisch zu lernen! Das Feld dafür war weit und groß meine Neugierde, allen interessanten Dingen/Gebieten gegenüber!
©Alf Glocker
Kommentare
Selber lernen scheint stets schön!
(Wird leider nur nicht gern geseh'n...)
LG Axel
so siehts aus - man braucht Papiere...
LG Alf