Die Monster

Bild von Anita Zöhrer
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Das Geheul eines Wolfes durchbrach die Stille der Nacht. Wolken schoben sich vor den Sternenhimmel. Dunkelheit, wie ich sie noch nie erlebt hatte, breitete sich aus, keinen Schritt kam ich mehr voran. Wie ein Baum stand ich da und rührte mich nicht von der Stelle. Rund um mich herum knisterte Laub und knacksten abgebrochene Zweige. Die Monster hatten mich umzingelt. Kein Entrinnen gab es für mich.

So laut ich konnte, schrie ich, als mich plötzlich ihre pelzigen Pfoten berührten. Sie wollten mich töten, keinen Menschen duldeten sie in ihrem Land. Dabei verdankten sie es mir, dass eines ihrer Kleinen nicht ertrunken war. In die Welt der Menschen hatte es sich verirrt und war in einen Fluss gefallen. Obwohl eine Freundin mich davon abzuhalten versucht hatte, hatte ich es aus dem Wasser gezogen und wieder in seine Heimat zurückgebracht.

Ich spürte, wie ich hochgehoben und fortgetragen wurde. Wohin die Monster mich brachten und was sie mit mir vorhatten, wollte ich gar nicht wissen. Warum sie mich vorerst noch am Leben ließen, war seltsam. Sonst waren sie nämlich für ihr schnelles Blutvergießen berüchtigt.

Ein sanftes Streicheln über meine Wange weckte mich aus einem tiefen Schlaf, in den ich gefallen zu sein, mich nicht erinnerte. Zaghaft öffnete ich meine Lider und staunte. Eine Schönheit von einem Mann stand neben mir und lächelte mich an. Wie in einem Märchen lag ich gebettet in Rosenblättern auf einem Liegestuhl auf der Terrasse eines Palastes und blickte auf mächtige Berge, einen Wasserfall und blühenden Blumenwiesen.

Vergnügt hüpfte das kleine Monster, dass ich gerettet hatte, auf mich und schleckte mich ab wie ein Hund. Der Mann an meiner Seite lachte und befreite mich von dem Kleinen, begrüßte mich in seinem Reich.

Nicht einen Gedanken hatten die Monster daran verschwendet, mir etwas zuleide zu tun. Die Horrorgeschichten über sie waren von hinten und vorne erlogen. Nicht umbringen hatten sie mich wollen, sondern aus Dankbarkeit zu ihrem Prinzen bringen, was sie letztendlich auch getan hatten.