Bedingt durch eine Pandemie gelang es Pleitegeiern, sich rasend schneller denn jemals zuvor zu vermehren. Rücksichtslos fielen sie über alle her, die ihnen nicht gewachsen waren. Wie so oft traf es die Kleinen und Schwachen zuerst.
„Da sieht man wieder, wer zu wirtschaften weiß“, verhöhnte ein Bekannter von mir all die, die an den Attacken des Feuers zugrunde gingen. Nur wenige Wochen später zählte er jedoch zu den nächsten.
Besonders schlau glaubten es sich drei Imker zu richten. Sparmaßnahmen wurden auf Kosten von Qualität und der übrig bleibenden Arbeiter gefällt – sogar die Bienen wurden nicht verschont. Hochintelligent wie die drei waren, gelang es ihnen, die Tiere zu zähmen und ihre restlichen Angestellten durch sie zu ersetzen. Fleißig wie die Bienen – das waren nun einmal nur die Bienen selbst – und was das Wichtigste war: Sie waren kostenlos. Bis aufs Letzte konnten die drei Imker sie ausnutzen, ohne dass die Tiere sich gegen die maßlose Ungerechtigkeit auflehnten.
Überall auf der Welt verbreitete sich das Wissen jener neuartigen Dressur. Nicht lange scheuten die Menschen davor zurück, sie im Kampfe gegen die gefräßigen Pleitegeier zu verwenden.
Nur mit großer Besorgnis war es mir möglich, diese Entwicklung zu verfolgen. Bloß ein verständnisloses Kopfschütteln kostete es mich, dass die Pleitegeier erfolgreicher waren, als so manch einer es vermutete. Nicht nur finanzielle Armut trieben sie voran, sondern auch Armut in humaner Hinsicht. Doch ich war lediglich ein winziges Rad im Getriebe, ein unbedeutender Mann, dessen Warnungen nicht ernst genommen wurden.