Da lag das Meer, bestechend schön – und ruhig zu meinen Füßen, ich ahnte, es gaukelt mir was vor, doch waren Lust und Bewegungsdrang so groß, dass ich mich euphorisch in die Fluten warf, die mich umgehend umspülten, mich spüren ließen, wie sich Wellenbewegungen vom Feinsten anfühlen, und ich begann mit ihnen zu schwimmen, nur den Horizont im Blick, jedoch ohne mich ihm sichtlich zu nähern, wurde indes das Land hinter mir kleiner und kleiner, was aber erst ins Bewusstsein drang, als sich die Ausdauer langsam verabschiedete, und ich ad hoc mich um die eigene Achse drehte und den Weg zurück in Angriff nahm. Da war er dann, der Feind, den ich zuvor erahnte und nicht sah, in Form von Strömungen, die mit aller Gewalt verhindern wollten, dass ich ohne große Anstrengung und Angst festen Boden unter den Füßen erreichte. Panik machte sich breit, ich fühlte innere Hitze, das Herz raste – der Verstand rebellierte, als endlich Adrenalin durch meine Adern schoss – alle Schwächen überspielend, mir ungeahnte Stärke verlieh und den puren Überlebenstrieb freisetzte … solange, bis ich völlig erschöpft und wieder und wieder Gott dankend, das so bestechend schöne und ruhige Meer in Ufers nähe endlich hinter mir lassen konnte.
Strömungen
von Soléa P.
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- Prosakategorie und Thema: Anekdote
Kommentare
Frau Krause hatte immer recht:
WASSER ist ganz einfach SCHLECHT!
LG Axel
Die Krause ist ein Phänomen:
Das hat die Welt noch nicht gesehen …
Liebe Grüße
Soléa
DA ist man erleichtert!
Ich kann dir das gut nachfühlen, als das Meer mir mit jeder Welle den Sand unter den Füßen wegspülte, mich mit jeder Welle weiter zu sich hinein zog, mir den "festen" Grund nahm, während ich aber des Schwimmens unkundig war (und bin).
Noé, war's Leichtsinn, Übermut der dich packte, oder schlicht gefährliche Selbstüberschätzung? GUT das es gut ging! Mir ging damals die Muffe, auch wenn ich eine recht gute und sichere Schwimmerin bin, aber die unerkannte Gefahr brach mir fast das Genick. Auf jeden Fall hatte ich da Lehrgeld gegeben!
Ich wollte nur meine Füße umspielen lassen, wenigstens EINMAL, im geschenkten Urlaub am Mittelmeer, den ich, krank geworden, so richtig gar nicht genießen konnte ...
Geschenkt und doch bezahlt, mehr oder weniger. Jetzt kann ich aber verstehen, was du meinst. Als Kind war ich mit Eltern und Schwester auf Mallorca, im Ort Cala Ratjada, der 2 (damals) sehr schöne Buchten hat, von denen bekannt ist das vor allem bei Wellengang die Strömung immens ist. Die rote Fahne war gehisst, aber ich durfte ein Stück rein, was ich bis Kniehöhe tat. Der Sog riss mich sofort von den Füßen und fast panisch, verließ ich das Wasser… Seitdem besitzt das Wort „Naturgewalt“ große Aussagekraft!
WOW das war nochmal knapp kann ich mir vorstellen, zum Glück noch nicht passiert, dramatisch vertextet!
Herzlich liebe Grüße
Uschi
Liebe Uschi, ich glaub, das war das erste Mal, dass ich im Wasser schwitzte… ;-)
Herzliche Grüße
Soléa
"Mitreißend" geschrieben wie in einem Atemzug, einmal Luft anhalten, aber es ist ja nochmal gut gegangen. Man unterschätze nie die Strömungen im Meer sowie die eigenen Kräfte. Faszination Meer, auch auf dem schönen Foto. HG, liebe Solea. Ingeborg
Das stimmt, liebe Ingeborg, das Meer sollte man nicht unterschätzen, ich war damals noch jung und unerfahren, und hätte mein Instinkt mich nicht in die direkt nebenan liegende Bucht gelotst, ich weiß nicht, was passiert wäre. Als ich meinen Eltern davon erzählte, waren ihnen der Schreck meiner Ausführung anzusehen, und es gab Erleichterung, aber auch viele mahnende Worte …
Sei herzlich gegrüßt
Soléa
Ein bwegendes und spannendes Gedicht mit Symbokraftt, das Meer mit seinen Tücken vielleicht als Metapher für das Leben, mit großem Interesse gelesen, liebe Solea!
Herzliche Grüße - Marie
Ja, auch das Leben reißt uns mit, liebe Marie. Und auch da verlieren wir als den Boden unter den Füßen, oder schwimmen im Trüben. Solange wir immer wieder das rettende Ufer erreichen, oder sicher ankern, bleiben es letztendlich Prüfungen, die bestanden werden müssen.
Herzliche Sonntagsgrüße
Soléa