Josef Wilms
zur Person
Josef Wilms (1935–November 2021) war ein vielseitiger Schriftsteller, Herausgeber und Kulturförderer aus Köln-Vogelsang. Aus dem im „Kölner Monatsjournal“ Januar 1988 erschienenen Artikel, verfasst von J.W. Martin: „Er schrieb Gedichte, zeitkritische Glossen, Akrosticha, Schlagertexte, Rezensionen, Limericks, Feature, Erzählungen, Romane, Kurzopern, Märchen, Liedertexte. Er förderte Verschollenes von (so gut wie) verschollenen Autoren (z.B. Ernesta Calmberg /1911–1938, Blunck, Bonsels u.a.) in seiner Zeitschrift Der Stallgefährte wieder ans Licht und ins Gespräch. Er korrespondierte mit Museumsdirektoren, Sprachwissenschaftlern, Politikern, Musikprofessoren und Schriftsteller-Kollegen, egal ob sie in Wien, Hamm, London, Berlin oder Russland zu Hause waren. Es ist nahezu unvorstellbar, was dieses engagierte Ein-Mann-Unternehmen aus Köln schon zu Papier (und ins Rollen) brachte …“
Er hungerte sich regelrecht ab, um das, was er zu sagen hatte und sagen wollte, in seiner mit der Schreibmaschine geschriebenen Zeitschrift Der Stallgefährte und via Werbepost zu publizieren (der arme Poet von Spitzweg lässt grüßen!). Bedauerlicherweise erhielt der einerseits schon jahrelang als „dauerarbeitslos“ Abgestempelte – und trotz körperlicher Leiden tatsächlich geistig so überaus Multikreative – im Kölner Literaturbetrieb keinerlei anerkennende Hilfestellung. Seine vielfältigen Aktivitäten (u.a. Mahnwachen vor dem Kölner Dom, deutsch-russische Kontakte, die ihm bereits zweimal die Nominierung für den Marion-Dönhoff-Preis einbrachten) erwuchsen aus selbstloser, angestrengter Eigeninitiative.
Sein über rund 20 Jahre hinaus erschienener Stallgefährte entwickelte sich zu einer letztlich ca. 150 Seiten starken Broschüre, die nach der Jahrtausendwende aus finanziellen und gesundheitlichen Gründen eingestellt werden musste. Sie war auf voller Bandbreite ausgerichtet auf Hilfsaktionen jedweder Art, gleichgültig, ob sie Russland oder vergessene Literaturkollegen betrafen. Josef Wilms ließ sich den Mund nicht verbieten und wurde „unbequem für Politik und Weltgeschehen“ empfunden und dementsprechend – wie häufig ein Unangepasster – zu Unrecht geringschätzend eingestuft, ungeachtet seiner unzweifelhaft vorhandenen literarischen Qualität.
Mit dem Musikprofessor Dr. Ernst Jürgen Dreyer gab er das Buch Dichter als Komponisten heraus. Die 1. Auflage ist vergeben und kann z.Z. gegebenenfalls nur über den Antiquariatshandel bezogen werden.