Misanthropen denken über das Neue Jahr nach

Bild zeigt Uwe Röder
von Uwe Röder

Herrlich schön der Januar,
da mache draußen dich nicht rar,
von Bäumen schüttle auf dich Schnee
und brich ästhetisch ein im See.

Wie doof ist doch der Februar,
genauso, wie der immer war,
magst du nicht selbst erfrieren,
streut er auf dich Grippeviren.

Harre lustvoll aus im März,
steh still im Sturm, schau himmelwärts
und laufe gern auf Schlammes Grund,
denn nass und kalt, das ist gesund.

April - bei Sonne Schnee,
wie eine Frau, mal ja, mal nee,
Licht an, Licht aus
und spitze Zunge raus!

Alles sprießt, was es auch sei,
im Wonnemonat Mai.
Es blühen Liebe und Aurikel?
Auf der Stirn die Pickel!

Juni gibt dir Schönes zu begaffen?
Das macht schwer zu schaffen,
der will dich verhöhnen!
Endlich hast du Grund zum Stöhnen.

Juli, der macht keine Witze,
sondern Höllenhitze,
alle deine Ritzen
ruchbar schwitzen.

Das süße Surren fetter Mücken,
der August wird dich entzücken
und deinen käseweißen Rücken,
Sonnenbrände heiß beglücken.

Im September Äpfel mausen,
Pflaumenkerne schmausen!
Denke bloß nicht nö, nö, nö,
an deine letzte Diarrhoe.

Im Oktober Nebel wallen,
schöne, bunte Blätter fallen?
Alles Kitsch von Bäumen -
nur als Müll noch wegzuräumen.

Wird denn das Novemberwetter
jemals wieder better?
Ach herrje,
sogar der liebe Gott sagt: „Nee!“

Dezemberende, neu auf "Start",
denn du bleibst frisch und zart,
wirst ewig kein Jahr älter -j
das Versprechen hält er…

Nie!!

Gedichtform: 
Thema / Schlagwort: