Grüne Tage, die kaum Schmerzen bereiten.
Was in krautiger Tiefe geschlummert,
ist ergründbar geworden, lumineszent,
und ich erinnere mich: Du warst ...
ein treibendes Blatt, vom Herbst
in den See gestürzt – die kalte Welt,
darin Blaubart spricht: Es besteht
kein Anspruch für dich, für niemand,
für keinen.
Glanz auf dem Wasser, Glanz …
wie von vierhundert Silberstücken,
die Abraham für die Höhle bei Hebron
an Efron blechte ...
Glanz, der trösten will ...
Da liegst du nun, Sara ... im Felde
neben Abraham: Grab, darin Lemminge wühlen.
Auch mich führte einst ein Traum durchs
Gebirg, auch ich … stürzte vom Gipfel
in den See: O primavera, o estate, o lago:
Finito: il tempo della sofferenza*.
Hohles, mit Wasser gefüllt, teilt mit uns
die Sehnsucht zum Meer, kaspisch,
tanganjikasisch, aralisch …, darauf Öl
schwimmt, das schwerer wiegt als Wasser
und untergeht wie Glück in der Schwermut.
Altväterlich gründelt der greise Fisch.
Stumm und weise flieht er das Netz. –
So entging auch ich dir:
zweifelnd … und schwankend
zwischen Geben und Nehmen.
*ital.: O Frühling, o Sommer, o See ...
abgeschlossen: die Zeit des Leidens.
Kommentare
Du bist eine Meisterin im Erzählen,
ich muss mich beim Lesen niemals quälen,
Weltkulturgeschichte mit Eignem vermischt,
das spiegelt Dein farbiges Sommergedicht,
ich tauche mit Dir in die Schilderung ein,
auf italienisch, auch das find’ ich fein …
liebe Grüße Marie
Danke, liebe Marie. Das wäre allerdings unverantwortlich, wenn Du Dich während des Lesens meiner Gedichte quälen müsstest. Und dass Du Italienisch kannst, finde ich ganz außerordentlich gut. Es wundert mich allerdings nicht, weil ja auch der Spruch in Deinem Buch "Mein purpurroter Cousinot" von Giordano Bruno (ital. Renaissancephilosoph) in italienischer Sprache verfasst ist. Ich habe vor sehr, sehr langer Zeit mal begonnen, Italienisch zu lernen, später dann aber leider keine Zeit mehr dazu gehabt. Danke für Deinen lieben Kommentar.
Einen schönen Sommernachmittag wünsch ich Dir,
liebe Grüße, Annelie