Der Schwan

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Du bist der Schwan,
nun schwebe auf mich zu –
ich schaue dich nicht an,
ich geb den Augen Ruh’!
Nur unser Traum
darf seine Bläue zeigen!
Du gibst ihm Raum,
wir machen uns zu eigen:
das Meer und alles Licht.
Das hat für uns Gewicht!

Dein Flügelschlag ist groß,
betäubend obendrein,
er lässt mich niemals los –
ich höre dich allein,
wenn du die Rätsel deutest,
die unsere Welt umgeben,
wenn du die Zwiebeln häutest,
in diesem wirren Leben.
Dann heißt es: „Nase hoch!“
(Und auf „neinnein“ „dochdoch!“)

Steig auf im frischen Wind
und sag mit stolzem Haupt:
„Ich bin das schönste Kind,
das dem die Sinne raubt,
der einen Teil versteht.“
(von dem, was dein Mund spricht,
was in den Sternen steht –
du weißt es, Schicht für Schicht!)
Denn du bist nah, doch fern –
am Ende selbst ein Stern?

Du hältst dich für normal,
obwohl dein Federkleid –
die allererste Wahl –
nach der Bewunderung schreit,
die man, zu Wasser und zu Lande,
ihm unumwunden zollt!
Doch du, im strahlenden Gewande,
hast das ja nie gewollt …
Du warst nur stets bescheiden.
Ich kann dich sehr gut leiden.

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