Das Spiegelspiel

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von Peter H. Carlan

Ich liebte mal ein Mädel / das war so blond wie Stroh
sie konnte Fragen stellen / auf unterstem Niveau.

Zum Beispiel: Wer im Mond wohnt? / Sie sagt, sie weiß das nicht.
Doch wohnt da oben einer / denn schließlich brennt nachts Licht.

Sie sagte mir auch einmal / dass sie an Heirat denkt.
Da hab ich einen Spiegel / samt Rahmen ihr geschenkt.

Ich schob sie vor den Spiegel / mit zartem, sanftem Druck.
Sie spielt mit ihrem Spiegelbild / seit Wochen Schnick Schnack Schnuck.

Ich habe ihr geschworen: /“Ich glaub, ich lieb dich fast.
Ich will dich ehelichen. / wenn du gewonnen hast.“

Ich musste renovieren / nun wohnt sie gottseidank
seit Tagen schon samt Spiegel / in meinem Kleiderschrank.

Ich habe eine Freundin / die Haare rot wie Mohn.
Sie sagt, die Hochzeitsglocken / läuten seit Wochen schon.

Ich kauf ihr einen Spiegel / bei Obi oder so.
Sie spielt mit ihrem Spiegelbild / dann ständig TicTacToe.

Ich weiß, ihr Gegenüber / ist just so klug wie sie,
da kann sie fluchen wie sie will / das Spiel endet remis.

Mit Eifer wird sie spielen / ihr ganzes Leben lang.
Sollt ich mich neu verlieben / wird´s eng im Kleiderschrank.

(2015)

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