(Ballade - auch als Lied verwendbar)
Odysseus fährt – ganz ungesichert –
auf seinem alten, morschen Kahn!
Da hört er was: am Ufer kichert
was, das ihn anspricht, so als Mann!
Dann schaut er hin und sieht die Schöne,
sie zeigt sich und entblößt sich ihm,
sie singt die allerschönsten Töne –
und für Odysseus wird es schlimm!
Er springt heraus, direkt von Bord,
um dieses Weib schnell zu erreichen.
Er träumt von etwas Liebessport –
sein Herz ist völlig am Erweichen!
Er blickt in Augen voller heißer Glut
und er ist gleich gänzlich fasziniert,
drum küsst er wild, voll Übermut,
bis er etwas sehr Kleines drauf verliert:
(Im Liedfall der Refrain:)
Der Verstand ist weg, der Verstand ist weg!
Ich weiß nicht, was soll das bedeuten?
Aber das schert mich überhaupt keinen Dreck.
Ich will mein Echo erbeuten – erbeuten!
Dann kommt er, sogar noch zu sich,
und dabei ist er total überrascht!
Er fragt sich nicht, liebt sie auch mich,
sondern, was hab ich da denn vernascht?
Jetzt sehe ich klar: es ist ein Drachen,
er hat sich verstellt, wie war das möglich?
Was soll ich denn jetzt mit ihm machen?
Ich fühle mich armselig – kläglich!
Sie hat mich im Griff, ich kann nicht weg!
Sie saugt die Kräfte aus meinem Leib!
Vorher, da gab’s noch den Babyspeck,
jetzt kümmert sie’s nicht wo ich bleib‘!
Das schafft mich, bis ans End‘ aller Tage!
Ich sitz‘ hier komplett in der Falle!
Und ständig plagt mich die einzige Frage:
wie entkomm‘ ich der grausamen Kralle?
(Im Liedfall der Refrain:)
Der Verstand ist weg, der Verstand ist weg!
Ich weiß nicht, was soll das bedeuten?
Jetzt plötzlich, da schert es mich jeden Dreck.
Den Drachen da, will ich nicht erbeuten!
Ich war doch geblendet: von Sinnen!
Nein, schlimmer, ich war verrückt!
Wie konnte ich denn nur so spinnen –
Ich hab‘ eine Medusa…beglückt!
Ja, alles ist besser, als Drachen zu lieben,
Drachen, die sich geben, als seien sie nett.
Wär' ich doch auf dem Schiff geblieben –
was mache ich bloß in diesem Bett?
Die Lust ist ein feiger und falscher Verführer,
sie spiegelt uns die Befriedigung vor,
sie macht uns am Ende nur zum Verlierer:
und aus dem Helden wird meistens ein Tor!
Lasst sie doch singen, die blöden Sirenen!
Lasst sie doch stöhnen, sich räkeln und dreh’n,
kümmert euch nicht um das dämliche Sehnen,
denn ihr werdet es nie und nimmer versteh’n!
(Im Liedfall der Refrain:)
Nur der Verstand ist euch weg, vollkommen weg!
Und ihr wisst nicht was soll es bedeuten!
Dem Schicksal seid ihr nur Mittel zum Zweck!
Da geht’s euch wie all den anderen Leuten!
Kommentare
Moderne Ballade - gut gelungen!
(Schön den Sirenen - Song gesungen...)
LG Axel
Ein böser Text, doch gut gesungen,
denn aus Mannes-Sicht ist dir
ein "Meistersinger"-Lied gelungen.
Mann dankt!
LG Alf