Machtlos, ein Grashalm, blick ich manchmal gen oben
Zu den Höhen der Menschheit und suche vergebens
Klarheit in dem ewigen Brausen und Toben
Und den unbegreiflichen Kämpfen des Lebens.
Neben mir raschelt der Tod, der lauernd und kalt
Unter vermoderten Blättern grinst. – –
Meiner Wünsche flehendes Lied verhallt
Im Nebelgespinst.
Manchmal steh ich, ein Eichbaum, über der Erden,
Blicke hinab auf die tausenden Ärmlichkeiten,
Folge lächelnd dem endlosen Schwinden und Werden
Und der winzigen Menschheit kleinlichem Streiten.
Und dann ist mir, als ob ein kraftvoller Tau
Morgenkühl meine Adern durchdringt. – –
Meine Hoffnung steigt froh ins Wolkenblau,
Wo die Lerche singt.
Veröffentlicht / Quelle:
Gedichte. Hans Sachs-Verlag Schmidt-Bertsch & Haist, 1910, Seite 6
Gedichtform:
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