Des Lebens Brot bist du und Wein, du bist der Trunk, der mich kann töten,
aus dem Vergang'nen, von dem Alten in mein Blut du tropfst hinein.
Und du kurierst die Füße jener, die in Dornenbüschen bluten,
du bist ein Sendbote zu diesem, der für uns betet ganz allein.
Wohin du führst mich, weiß ich nimmer, tief hinab, zum Himmelsdome,
doch bleibst du stets an meiner Seite, bis ich toter Staub nur bin,
bis dass die schwere, kalte Erde hat bedeckt mein totes Auge,
bis ich betäubt von deinen Liedern auf dem Wege falle hin.
Du bist die meine, Dame Sehnsucht, niemals endet dein Diktieren,
und dass du still und heilig schweigend mir am Bett ganz nahe stehst.
Dunkel und hoch willst du mein Herz ganz an dich ziehen, ihm gebieten,
dass es beflügelt Richtung Himmel durch den Sternenabend geht.
Auch wenn du nähmest mir die Freude, niemals hast du deinesgleichen,
des Himmels Keim war deine Mutter und dein Vater, das war Gott.
Entsinn dich meiner, Kind des Lichtes, wenn du kommst zu deinem Reiche,
Lass dann mein Haupt herniedergleiten auf dein weißes Festgewand.
Leben gebarst du, trugst es mit dir auf zwei starken, jungen Händen,
du gabst mit Freud ihm von der Nahrung aus der reichen Jungfraubrust.
Du gingst mit hochgestreckten Armen auf des Glückes letzten Bränden,
sagtest "leb wohl!" zu Frühling, Sommer und gingst hin zum Todes Herbst.
Den Herbst man gab dir, trankst den Winter bis das Herz still in dir bebte,
alles ward leuchtend, glorreich, herrlich: Erde, Rosen, Gras und Eis.
Ein ewig Himmel, voll mit Sternen, wie ein Dom dich überwölbte,
während du taumelnd auf dem Weg warst zu des Friedens Paradies.
© Willi Grigor, 2017
Übersetzung von "Till min längtan" des schwedischen Dichters Dan Andersson (1888-1920)