Hexenhaus

Bild von Annelie Kelch
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Eine Hütte im Wald: verlassen,
einsam und öd' -
zwanzig Sommer fuhr sie dran vorüber;
aber eines Tages, man mag es kaum fassen,
schob sie ihr Fahrrad an einen Baum
und drückte die Klinke nieder.

Ein Falter flog gegen das blinde Fenster,
wollt' gern in den sonnigen Wald hinaus,
sie glaubte, sie sehe Gespenster:
eine Hexe hockte am Herd und daneben -
saß der borstige Waldschrat Stanislaus.

Eine Hütte im Wald: verlassen,
einsam und öd' -
Ja, wer ist denn so blöd
und kehrt dort ein - ganz allein?
Sie – man mag es kaum glauben.
Jetzt schmort sie im Kessel mit Tauben,
einer Katze und anderem Gebein.

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Kommentare

04. Dez 2016

Hallo, Alfred,
das hast du irgendwie missverstanden. Ich wollte - nicht nur junge Mädchen - warnen; denn man kann nie wissen, was sich in einer Holzhütte im Wald, abgelegen, einsam, so alles versteckt. Es braucht ja nicht immer ein "Böser" oder eine "Hex" zu sein, kann aber jemand sein, der sich dort verbirgt, weil er eventuell gesucht wird und in seiner Angst gefährlich werden kann. Ich persönlich gehe noch nicht einmal ohne Begleitung in einem größeren Waldgebiet spazieren (früher, als ich jung war, war ich auch leichtsinniger und hätte weniger Angst gehabt, allein im Wald), weil dort, in der Einsamkeit, sehr viel Negatives passieren kann - schon gar nicht würde ich eine einsame Hütte im Wald betreten.

LG Annelile