Dämmerung

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von Marie Mehrfeld

wenn auch manche Märchen verblasst sind in seinen ausgelesenen Büchern, wehren sich andere doch mit starken Lettern standhaft gegen das Vergessen, wie sich Schnee von zarten Zweigen löst, so sind Sterne aus seinen Tagen und Nächten gefallen, manche kopfüber, klagend hart, andere sanft und ruhig, in das unwirkliche Jenseits sind sie geglitten, das keine Zeit kennt und keinen Raum und auch nicht die Liebe und die Erinnerung, ihr Staub ist auf seine Lider gesunken, hat sie schwer gemacht, nie wieder, dachte er, würden blaue Himmel aufgehen über seinen abgeernteten Feldern, doch verzagt er nicht, denn in seinen Träumen leuchten sie noch in allen Farben, seine Sterne, da singen, sagen, schweben sie in alter Pracht, jeden Augenblick lobt er, ob hell oder dunkel, ob Sommer, ob Winter, webt seine Erzählungen in die roten Fäden des Lebens, so dicht, dass alle grollenden Stimmen verstummen, sein Zug nimmt Fahrt auf, still wiegt er sich im Fühlen der hellen Gedanken, die alten Lieder summt er und blickt gefasst seiner Dämmerung entgegen

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