Ich hatt’ das U-Bahnfahren satt und nahm ein Taxi in die Stadt,
das mach’ ich öfter, ganz bewusst, denn es vertreibt des Tages Frust,
mit fremden Menschen zu parlieren, soll meine Weltsicht aufpolieren,
am Steuer saß, zu meinem Glück, ein großer schöner junger Sikh,
Turban orange, die Haare lang, die Sympathie kam schnell in Gang,
er hielt galant die Türe auf, ein Schwätzen nahm nun seinen Lauf,
voll Neugier saß ich neben ihm, das mochte er, wie’s mir erschien,
ich fragte ihn, wie geht’s denn so, und er erzählte, sichtlich froh,
es wohnt sich gut in dieser Stadt, das Leben Qualität hier hat,
auch trink’ er ab und zu ein Bier, es gäb’ sehr gute Schulen hier,
der Sohn hab’ Medizin studiert, sogar die Tochter - arriviert,
er lobte Frankfurt, das am Main, es hab’ Niveau, ganz allgemein,
man seh’ viel’ Fremde, überall, nur selten gäbe es Krawall,
die Braunen ziemlich chancenlos, was sei das denn im Osten bloß,
der Hass, die Wut, wo rühr’ das her, darüber wundert’ er sich, sehr,
sein Deutsch war nahezu perfekt, das habe bald ich froh entdeckt,
schnell hatte ich mein Ziel erreicht, das gute Trinkgeld fiel mir leicht,
wir sagten uns “bis bald“ zuletzt, und ich kam, gar nicht abgehetzt,
an meinem Lieblingscafé an, und dachte wieder, Mann o Mann!,
nein, Frau o Frau!!, was lebt sich’s gut in dieser bunten Stadt mit Mut,
wo Meinungsvielfalt Blüten treibt, ich wünsche mir, dass es so bleibt …
Mir sind Sikhs bisher nur als Taxifahrer begegnet, ich bewunderte ihre kunstvoll geschlungenen Turbane, die Dastar heißen, Erkennungsmerkmal sind und Zeichen ihres Glaubens. Ansonsten wusste ich so gut wie nichts über sie und spürte eine gewisse Skepsis, also beschloss ich, mich zu informieren und erfuhr hoch Interessantes, das mich lehrte, ihre Religion zu respektieren. 15.000 Sikhs sind in Deutschland beheimatet, weltweit hängen 20 Millionen Menschen diesem Glauben an. Wörtlich übersetzt bedeutet „Sikh" einfach nur „Schüler". Der Sikhismus wurde im 15./16. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung von einem Wanderprediger namens Guru Nanak begründet. Mit der neuen Religion wollte er eine Brücke bauen zwischen dem Hinduismus und dem Islam. Wie Christen und Muslime glauben Sikhs nur an einen Gott. Ihre Religion breitete sich vor allem auf dem Gebiet der Provinz Punjab aus, die seit 1947 zwischen Indien und Pakistan geteilt ist. Das sikhistische Hauptheiligtum, der Goldene Tempel, steht in der indischen Stadt Amritsar. Neben der Heiligen Schrift der Sikhs, der Guru Grant Sahib, hat die Karma-Lehre vom Geburtenkreislauf Gültigkeit und ein tugendhaftes Leben, das auf der Überwindung von Egoismus gründet. Sikhs kennen kein Kastenwesen. Als Ausdruck von Gleichberechtigung tragen sie alle einen gemeinsame Nachnamen, Sikh-Frauen werden Kaur, Prinzessin, genannt und die Männer Singh, Löwe. Sie respektieren den Willen der Schöpfung, der sich in den Naturgesetzen manifestiert. Vor allem aber gilt im Sikhismus der Grundsatz der Toleranz gegenüber anderen Religionen sowie die Gleichberechtigung aller Menschen und Geschlechter. Das letztere erleichtert ganz sicher die Integration in die Kulturen anderer Länder. Quelle: Angeeignetes Wissen, gespeist von diversen Internetforen.