Biber

Bild von Jürgen Wagner
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In kleinen Burgen nah am Fluss
errichten sie ihr Lager
Sie schwimmen gut, ihr Fell ist dicht,
sind passionierte Nager

Sie fällen Bäume hier und da
mit Eieruhrentechnik
Sie schaffen das in einer Nacht
Der Anblick, der ist heftig

Doch nährt es sie, sie nutzen's auch
und bauen damit Dämme
Sie bringen Äste, schleppen Kies
verwenden sogar Stämme

Wie Architekten, so versiert
verstehen sie zu bauen
Es wird verstaut und festgemacht
Darauf kann man vertrauen

Sie schaffen einen Lebensraum
für viele, viele Arten
Auch für sie selbst entsteht ein See
für ruhige, sich're Fahrten

Die Jungen sind noch wasserscheu
Es ist fast nicht zu glauben
Die Mutter wirft sie dann hinein
Zuletzt geht's dann ans Tauchen

Ihr Schwanz ist kräftig, ziemlich breit
ein Steuer und Depot
Wenn einer auf das Wasser schlägt,
droht Unheil irgendwo

Blitzschnell zieht man sich dann zurück
Ein Feind ist auch der Mensch
Der wollte nur ihr Fleisch und Fell
trotz der Intelligenz

Sie fressen Pflanzen aller Art
ob Rinde, Blatt, ob Strauch
Ist man erwachsen, muss man geh'n
So ist es da der Brauch

Fast ausgerottet lebt er doch
und ist sogar geschützt
Noch immer geht er an sein Werk
das vielen so sehr nützt

Der Biber schafft einzigartige Ökosysteme und erhält sie durch laufende Pflege der Dämme, die er bei Hochwasser auch öffnet. Mit Erlangen der Geschlechtsreife muss das Biberkind das Revier verlassen, sich einen Partner suchen und ein neues Revier gründen, was Wanderungen bis zu 100 km bedeuten kann. Durch Verschließen von Nase und Ohren kann ein Biber bis zu 20 Minuten unter Wasser bleiben. Der Europäische Biber war durch Bejagung fast ausgerottet, die Bestände haben sich aber durch konsequenten Schutz und Auswilderung wieder erholt.
Besonders eindrücklich ist das freundschaftliche Verhältnis der Fotografen B. und C. Kutschenreiter zu den Bibern, was zu diesem Gedicht geführt hat
(s.a. http://www.literatpro.de/gedicht/040516/rasselbande).

Veröffentlicht / Quelle: 
Aus 'Die Würde der Tiere - Gedichte und Texte', Berlin 2015

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Kommentare

05. Apr 2016

Toll gemacht. Eine Hommage an unsere Mitlebewesen. Damit unsere menschliche Arroganz langsam verschwindet.
LG Monika

05. Apr 2016

Ja, ich finde auch, dass wir Menschen uns lange nicht (mehr) bewusst waren, welche Würde und Hoheit unsere Tierahnen besitzen. LG! Jürgen