Die Straße voraus, lang und grau
befahre sie fast täglich
alles wirkt so alt bekannt
Häuser, Ampeln, Ort und Land
kenne ich, sind mir vertraut
doch mancher Stoffel um mich herum
bringt das Blut und Herz in Wallung
denke... Mann, der bringt uns um
oder fährt wen immer um
mit seinem dreisten Fahrerstil
riskiert er allerhand Zuviel
schneidet Kurven
bremst abrupt
sein Hintermann nur panisch hupt
doch der dumme Egoist
meint er wäre wohl alleine
saust wie ein Blöder durch die Welt
der neuen Flamme das gefällt
sie lacht naiv noch in den Spiegel
in der Hand den Pudertiegel
macht auf Braut vom Herrn der Straße
und der plustert sich weit auf
drückt die Tachonadel gefährlich rauf
die rote Ampel ist kein Thema
auch Bremsen hat er sichtbar nicht
Blinkt wie wild dem Vordermann
so, das der sich zur Seite drückt
er den Mittelfinger ihm frech noch zückt
zieht erst dann richtig seine Karre auf
bis ein alter Baum auftaucht
und ihn zum Halten provoziert
mir schwante das das mal passiert
sehen wollte ich es nie
doch auch ein Rowdy ist kein Genie
das weiß er jetzt, er ist am Leben
von Oben wurde ihm die Raserei vergeben
nur die Braut die neben ihm
musste schmerzlich daran glauben
liegt Intensiv mit blicklosen Augen
er tätschelt die blasse, schlaffe Hand
die gestern ihn noch zärtlich berührte
und er sie Stolz und lustvoll spürte
hofft nur auf ein gutes Ende
für die Süße und für sich
sein Herz bekommt einen Stich
und denkt euphorisch schon daran
wann er wohl wieder rasen kann.
Straßenrowdy

von Soléa P.
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