Die Hängeweide

Bild zeigt Jürgen Wagner
von Jürgen Wagner

Die grüne Kapelle
ich suche sie auf
an feuchtkühler Stelle
am nahen Flusslauf

Sie birgt und sie schützt mich
Hier kann ich still sein
kann lieben, kann trauern
Hier bin ich allein

Sie heilt und sie weist mich
ins Inn‘re hinein
Da lausch‘ und da sing ich
und mag mich befrei’n

Die Weide als Wasserbaum ist in den Mythen ein wichtiger Baum. Er wurde der fruchtbaren Mondgöttin zugeordnet. In vielen Kulturen wurde sie mit ihren hängenden Zweigen zum Trauerbaum. Auch mit der Musik ist sie verknüpft, mit dem Gesang und Flötenspiel. Über die Beziehung zwischen Weiden und Hexen gibt es zahlreiche Sagen.
Weidenzweige waren früher im Bauhandwerk wichtig und das Flechten hat eine über 2000 Jahre alte Tradition.
Der Wirkstoff des Aspirin kommt von der Weide und belegt ihre uralte Heilbedeutung.

Veröffentlicht / Quelle: 
Aus 'Hier und Da' - ausgewählte Gedichte - Berlin 2015
Gedichtform: 
Thema / Schlagwort: 

Rezitation:

Rezitation: Sprache, Musik und Aufnahme: Jürgen Wagner
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