Schluchtentiefe Nähe

Bild zeigt Anouk Ferez
von Anouk Ferez

Mein Atem stockte niemals nicht in deinem Kreise…
Kein Taumel, Fieber, nein, es pochte nicht mein Blut –
nichts rauschte. Stille nur, die ich erlauschte: Keine Glut,
die knisterte – bloß schluchtentiefe Nähe, leise, leise …

Du stillst mein Hoffen, Hadern, Hungern schlicht – auf deine Weise.
Mein Freund, den nie mein Wille heiß und blind im Fleisch begehrte.
Geliebter Seelenbruder, der seit jeher – gottgegeben – währte:
Dein ruhiges Richtunggeben festigt unsre weite Lebensreise.

Mein Fühlen wuchs sich aus der Tiefe hoch bis ich´s bemerkte.
Nie peitschte greller Anspruch auf. Nie wollt ich dich besitzen –
es war, als sucht´ ich vor dem Leibe unseren Geist zu schützen,
damit sich „gleich und gleich“ beständig mild bestärkte.

Und sachte lehne ich mein Herz an deines, lieber Weggefährte.
Mein Kopf an deiner Brust – du wirst mich zuverlässig stützen …
Ich sage jenem Schöpfer Dank, dass er uns dies Geschenk gewährte.

Nov. 2018

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