Das Grübeln kann sich gut verstecken,
es schleicht sich meistens lautlos an,
es wartet in den dunklen Ecken,
bis man sich nicht mehr wehren kann,
und bis der Schlaf dich fast umgarnt,
bis du beinah entschlummert bist,
bis Morpheus werbend dich umarmt,
schon sanft dir deine Stirne küsst.
Du streckst grad deine müden Knochen,
an Gut und Böse denkst du nicht,
da kommt das Grübeln angekrochen
und knipst es wieder an, das Licht.
Es sattelt auf und zäumt die Pferde,
es reitet los und gibt die Sporen,
auf dass dir richtig schummrig werde –
du hast auf jeden Fall verloren.
Du kannst dem Grübeln nicht entkommen,
zu groß wird die Gedankenflut,
liegst einfach da und bist benommen
und morgens wenig ausgeruht.
Was groß schien in der tiefen Nacht,
das scheint auf und davon zu fliegen,
doch wirkungsvoll ist seine Macht,
im Dunkel wird es wieder siegen …
© noé/2020