Wenn die Venus wie ein roter Stern am schwarzen Himmel steht,
ist´s die Adlerin die ihre beiden Köpfe regt,
„Wach auf, du Frau!“ „Wach auf, Prolet!“,
ist´s sie die wider allen Hähnen kräht
„Elisabeth!“ hallt´s in Schürzenkompanie und Blaumannenchor,
ihre Banner tragen sie dem Aufmarsch vor,
Bandiera Rossa, wie das junge Gold des Morgenrot,
Bandiera Nero, wie die Freiheit die durch Atlas Schultern thront
Drum schwöre, Frau, ihr eingedenk:
„Wenn ich die Faust ins Venussymbol winde,
trage ich schamlos eine Binde,
Bin ich eine schreitende Löwin oder ein schräger Vogel,
all das trage ich auf stolzer Brust und gelobe,
Ist die Last auch noch so schwer zu tragen,
möchte ich meinem guten Kampf nie entsagen,
Bis unterm Sternenkreuz auch die letzte Rose blühen mag,
sollen Nelken sprießen aus meinem namenlosen Grab!“
(c) Valeska Csar
Kommentare
Geboren Elisabeth von Österreich ins Haus Habsburg-Lothringen, begraben Elisabeth Petznek in einem namenlosen Grab unter roten Nelken. Die "rote Erzherzogin" ist die wohl treffenste Verkörperung der Veränderungen im Österreich des 20. Jahrhunderts und der Synthese seiner Gegensätze, wie sie bis heute vielerorts fortbesteht. Während sie das durchlauchte Leben einer Prinzessin führte, widmete sie dieses Leben aktivistisch und ohne Angst vor eigenen Verlusten der Arbeiterklasse, dem demokratischen Sozialismus, den minderprivilegierten Frauen & Feminismus und war einer der großen Einflüsse Bruno Kreiskys. Dieser Synthese, die wohl einzigartig auf der Welt ist, wollte ich ein Abbild schaffen, das die Symbolik beider Gegensätze vereint und Elisabeth ein Denkmal setzt.