"Heinebein"

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von Heide Nöchel (noé)

„Heinebein mit seeve Bein / hat sin Bein verlore…!“
Bitter muss das gewesen sein
für Heinrich Scheulen „Siebengebein“.

Die Konkurrenz hat es zerstört,
er ließ es auf der Bühne steh'n,
um schnell nach seiner Frau zu seh'n.

Vor dem Waschfass starb Marie.
Dem Stammhalter half sie noch eben
in sein karges Gauklerleben.

Vernichtet wurd' das „Siebengebein“,
Heinrichs tolle Konstruktion,
auf jeder Kirmes Attraktion.

Ein seltsam hüpfend-laufend Gehen
mit sechs Beinen und einem Mann,
ein siebtes Bein trieb alle an.

In Trümmern liegt die Zukunft nun,
das Leben trotzdem ihm gelingt,
mit einem Bär’n und einem Kind.

So gaukelten sie durch die Lande.
Als Vater Heinrich auch verschied,
es Theodor „nach Hause“ trieb.

Als „Heinebein“ wurd' er bekannt;
mit Ziehharmonika und Frack
zog singend er durch seine Stadt.

Verkaufte Hähne, bunt angemalt,
hat manchen Schabernack getrieben,
ist im Gedächtnis so geblieben.

Sogar im Tod, erzählt man sich:
Mit eig'ner Leich' auf und davon
sei Duisburgs so famoser Sohn.

Am Alten Friedhof sei's gewesen,
zwei Pferde zogen vorschnell an,
das warf fast alle(s) aus der Bahn.

Am Alten Friedhof Sternbuschweg
fand Heinebein die letzte Ruh'
und zwinkert uns noch immer zu,

bleibt originell, dies Original,
denn wo genau sein Grab wohl wär' -
das gäb' die Aktenlag' nicht her...

Vom "Heinebein" geht die Geschichte:
Der Vater wollt' am Spott verzagen,
den Namen hat der Sohn getragen.

noé/2014

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