"Heinebein"

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„Heinebein mit seeve Bein / hat sin Bein verlore…!“
Bitter muss das gewesen sein
für Heinrich Scheulen „Siebengebein“.

Die Konkurrenz hat es zerstört,
er ließ es auf der Bühne steh'n,
um schnell nach seiner Frau zu seh'n.

Vor dem Waschfass starb Marie.
Dem Stammhalter half sie noch eben
in sein karges Gauklerleben.

Vernichtet wurd' das „Siebengebein“,
Heinrichs tolle Konstruktion,
auf jeder Kirmes Attraktion.

Ein seltsam hüpfend-laufend Gehen
mit sechs Beinen und einem Mann,
ein siebtes Bein trieb alle an.

In Trümmern liegt die Zukunft nun,
das Leben trotzdem ihm gelingt,
mit einem Bär’n und einem Kind.

So gaukelten sie durch die Lande.
Als Vater Heinrich auch verschied,
es Theodor „nach Hause“ trieb.

Als „Heinebein“ wurd' er bekannt;
mit Ziehharmonika und Frack
zog singend er durch seine Stadt.

Verkaufte Hähne, bunt angemalt,
hat manchen Schabernack getrieben,
ist im Gedächtnis so geblieben.

Sogar im Tod, erzählt man sich:
Mit eig'ner Leich' auf und davon
sei Duisburgs so famoser Sohn.

Am Alten Friedhof sei's gewesen,
zwei Pferde zogen vorschnell an,
das warf fast alle(s) aus der Bahn.

Am Alten Friedhof Sternbuschweg
fand Heinebein die letzte Ruh'
und zwinkert uns noch immer zu,

bleibt originell, dies Original,
denn wo genau sein Grab wohl wär' -
das gäb' die Aktenlag' nicht her...

Vom "Heinebein" geht die Geschichte:
Der Vater wollt' am Spott verzagen,
den Namen hat der Sohn getragen.

noé/2014

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Kommentare

07. Sep 2015

Der Leser schwört hier Stein und Bein:
Von Heine könnt's nicht besser sein!

LG Axel

07. Sep 2015

Ja,liebe noé es ist wirklich eine reine Freude deine Ballade zu lesen!
Liebe Grüße,
Angélique

07. Sep 2015

In eigener Sache:
Ich hatte der Zeitzeugenbörse Duisburg Mitteilung gemacht über diese Veröffentlichung und freue mich sehr über die erhaltene Mail-Reaktion:
"Liebe xxx,
ich bin nicht nur sehr dankbar sondern auch begeistert über die wunderbare Erinnerung an Heinebein!
Ich freue mich sehr über die Information und gebe diese gerne an unsere Mitglieder weiter!
Mit den besten Grüßen aus Duisburg
Xxxx Xxxx
1. Vorsitzender
ZEITZEUGENBÖRSE DUISBURG e.V."

Über eure Kommentare, ihr Lieben, freue ich mich natürlich mindestens genauso!

08. Sep 2015

Das finde ich toll, weil ein wahrer Hintergrund besteht! Ähnlich erging es mir mit meinem "Dom" und der kuriosen Geschichte von 1552, die ich bei Wikipedia fand ...
Gerne gelesen!
Viele Grüße,
Cori

09. Sep 2015

Klasse Danke liebe Noe. Bin wieder eilig unterwegs! LG!

09. Sep 2015

Ich kannte Heinebein nicht, hab ihn durch Deine Ballade kennengelernt! Wie wunderbar, dass Du ihm so ein Andenken sicherst; hoffentlich lesen noch viele Menschen die Geschichte/ Ballade von diesem Duisburger Original! Toll geschrieben und eine super Idee von Dir.

Alles Liebe

Mara

09. Sep 2015

Ihr Lieben alle, vielen herzlichen Dank für den Zuspruch. Mara, noch nicht einmal Duisburger sind vertraut mit Heinebein, da muss erst eine Zugereiste kommen, um ihn ins Bewusstsein zu holen ...
Das gibt es doch aber häufiger, dass das "Heimische" nicht beachtenswert genug erscheint, oder?

17. Feb 2016

Es ist großartig - und traurig.

Liebe Grüße,
Susanna

25. Aug 2020

Die Zugereiste gibt den Einheimischen die
Heinebein-Ballade mit auf den Weg, damit
die ihr berühmtes Original nicht vergessen.

Schön gereimt, ein wenig traurig auch,
aber ist nicht genau DAS auch unser
aller Salz in der Prosa/Lyrik-"Suppe"?

Chapeau!

Garfield Mattatuck