Der Erbe

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von Heide Nöchel (noé)

Einen Erben habe ich stolz gezeugt -
wie hat der Junge mich enttäuscht ...
Mein Wissen, mein Können wollte ich ihm geben,
ihn unterstützen auch in all seinem Streben ...

er will sich nicht, wie ich will, entfalten,
er will sein Leben selber gestalten!
Zu schlagen und meistern den störrischen Stein,
darauf lässt der Bengel sich störrisch nur ein.

Ich will ihn zu "fleißig" und "ehrbar" erziehen,
der Nichtsnutz lässt Tagtraum-Phantasien erblühen!
Ein "Maler" will er sein und mir sich nicht beugen -
ganz andere Saiten werde ich ihm zeigen!

Keinen Pfennig bekommt er von mir als Lohn!
Ich werd's ihn schon lehren, den trotzigen Sohn!
Wenn er dies erst am eigenen Leibe spürt,
werden wir sehen, wohin uns der Starrsinn führt!

Seinen Stolz will' ich brechen, das wär' doch gelacht,
dass dieser Holzkopf zum Narren mich macht!
Doch dieser verbarrikadiert sich nur,
tagelang sehe ich von ihm keine Spur!

Gut, dann wird jetzt die Heizung abgedreht,
dass im Winter ihm dieser Blödsinn vergeht!
Auch jetzt aber sehe ich keinerlei Wandel,
er akzeptiert einfach nicht den kleinsten Handel ...

Einen Erben habe ich stolz gezeugt,
doch die einstige Hoffnung brachte Kummer und Leid -
ich habe es damals nicht kommen sehn:
Sein Erbe wird mit mir wohl untergehn ...

© noé/2015 Alle Rechte bei der Autorin

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