Das Jahr dreht seine letzten kühlen Runden,
im Wald erblasst die Eiche und die Linde kahlt,
die Hummel ist im falben Moos verschwunden.
Der Herbst hat uns ein neues Bilderbuch gemalt.
Wir blättern nach und nach die Seiten auf,
aus dunklem Nadelwerk lockt noch einmal der Fink,
ich hör' den Zaunkönig, der lauthals noch im Busche singt
und manchmal nimmt sogar die Sonne ihren Lauf.
Im Keller lagern Birnen, Äpfel, Trauben satt.
am Baum neben der Kirche reifen letzte Pflaumen
und wässern manchen unstillbaren, frommen Gaumen.
Ich aber fühl' mich traurig wie das kleine dunkle Eichenblatt,
das schweren Herzens und mit einem Kloß im Hals
dem alten Baum vorm Abflug noch „adieu“ geflüstert hat.
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