Stilles Land

Bild von Frank Tegenthoff
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Wie zu einer Glut zertreten,
ein ersticktes Brandbeben,
ein Flattern nach Luft,
nach salziger Brise - aber ausgehungert
im Schattenloch. Vertrieben!
Ausgespuckt. Es ist Zeit aufzuhören.
Es schmerzt sonst zuviel!
Aufgerieben durch den Lärm auf den Straßen,
in den Häusern herrscht eine Raserei.
Aufgedunsen.Aufgeschreckt. Wie ein Gespenst aus vergessen geglaubter Zeit - worauf niemand so recht vertrauen will.
Die Grenzen im Kopf sitzen fest. Von dort kommt Freiheit zum Stillstand. Von dort prangt längst totgeglaubter Spuk als Kleckse im Verstand...
Ein stilles Land. Es kämpft gegen eine unbelehrbare Gesinnung an. Gegen Trägheit und Verdrossenheit. Gegen Terror und körperloses Grauen.
So erwachen die Tage. Die Lichterketten bilden kilometerweite Wut.
Was fehlt ihnen?
Aus ihrem Schatten stehlen sich Armeen des Hunger und Krieges. Sie schreiten wie ein Mann. Sie können nicht verzeihen und vergessen.
Ein stilles Land. Ein Strom tiefer Schrecken. Tausend Buchstaben können es nicht ausblenden. Sie beten im Stillen und hoffen mit jeder Silbe auf ein Ende.

Es waren die Tage kurz nach der Wiedervereinigung. Erst wiedererlangte Freiheit, dann diese Wutbrände im Land.

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