Na dann ... wohl bekomms!

Bild zeigt Annelie Kelch
von Annelie Kelch

Nur geträumt ...?
Im Halbschlaf,
warm, unterm
zuckenden Lid: Schreie
der Gefiederten im
schwarzen Pfeil, der durch das
Blau eines neuen Himmels sirrt ...

Nur geträumt –
vom edlen Biberpelz,
wie er ihr schmeichelt,
der „feinen“ Dame –
Trophäe einer Frühlingsjagd.

Nicht geträumt ...
armer Bruder Biber – du darfst
neuerdings auch
Menschen beleiben –
geschnetzelt oder als
Ragout mit Knödeln.
Na denn, ihr hungrigen Leut …
Wohl bekomms!

Und nur geträumt – ach,
dass der Winter vorbei sei
und der Tag wie eine
goldene Münze glänzt,
geworfen vom Frühling.

Nur geträumt – ach,
von Sergej, dem Dichter:
Sein Weizenhaar ... wie es
die Taiga zum Leben erweckt.

Nur geträumt – mich,
im weißen Blütenschnee,
wenn die Zeiger der Monduhr
Mitternacht zeigen.

Ach, und nur geträumt,
dass unser Atem den Schnee
schmilzt, bevor der kleine
Krokus erwacht.

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