habe viele Erinnerungsfilme im Kopf
oft verblichen, schwarz-weiß, auch in Multicolor
hänge an grauen Tagen wie ein Junkie am Tropf
mit glänzenden Augen - zugleich Weiser und Tor
sehe die Legierungen meiner Existenz
vergesse modische Trends
bar von Ordnung und Struktur
sehr oft Moll, manchmal Dur
die Symphonien aus Leben
Signatur nur im Streben
habe viele Songs in meinem Kopf
muss ich sie digitalisieren?
darf ich sie nicht einfach verlieren?
bin mir sicher, gingen sie verloren
ich wäre verloren
archiviere alle Lebensfilme tief in mir drin`
denn nur dieser Speicherort
ist mir sicherer Hort
erzeugt in komplexen Geweben
wahren Sinn
habe viele Gedanken in meinem Kopf
feinkörnige, filigrane Weltmodelle
Synthese von Teilchen und Wellen
Fusion von Realität und Ideellem
nur das Chaos der Netzbanalität
erschließt sich mir nicht
was man Netzwerken Soziales andichtet
tritt für mir nicht ins Licht
sehe und verstehe es nicht
anfassen, riechen, schmecken
ganz körperlich Menschen entdecken
direkt ins Angesicht sehen
lässt uns doch im Ansatz zumindest
verstehen
komme zu mir selbst zurück
war ganz weit weg von mir
spüre in mir scheues Glück
genieße die Filme in meinem Kopf
ziehe mich wie Münchhausen am Schopf
aus jedem dunklen Delir
ins Jetzt und Hier
in meine analoge Natur
sterblich - rein - pur
Kommentare
Ja, Lieber Ulli, "analoge" Natur finde ich gut, nicht digitales Dualsystem, nur Null oder Eins, sondern viele, wechselnde Entscheidungsmöglichkeiten.
LG an dich!
Uwe
Du lebst!