Was, wenn der Tod ein Küsschen wär´?!

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Und wenn der Tod ein Küsschen wäre,
das uns von den Socken haut,
uns keck entführt in eine andre Sphäre,
wie ein Schatz, der uns das Herzchen klaut?

Und wenn der Tod ein Lächeln ist,
das uns beraubt um den Verstand?
Ein Strahlen, das man nie vergisst,
weil man`s im Irdischen nie fand?

Er könnte auch ein Kosen sein,
das uns ganz sacht die Sinne raubt.
– Hör zu, da fällt mir plötzlich ein:
so mancher, den man tot geglaubt
müsst´wirklich sehr zufrieden sein…

Okt 2018

Interne Verweise

Kommentare

11. Okt 2018

ein niedlicher Kinderreim Anouk.
Das ist total OK.
Für lesenswert halte halte ich die Zeilen
ausnahmsweise einmal nicht.
Sorry und
LG
ulli

12. Okt 2018

Lieber Uli, damit kann ich leben :-)
Mit der Pubertät habe ich den Wunsch, unbedingt zu gefallen, abgelegt.
Ich verlasse gerne mal meine gewohnten Pfade und mache kleine Abstecher. Nur so eröffnen sich neue Perspektiven. Und dann kehre ich frisch aufgetankt zu meinen "alten" Pfaden zurück und vertiefe diese.

Was ich interessant finde, ist der Umstand, dass du dir die Mühe eines ausdrücklichen nicht-likes gemacht hast.
Dazu muss dich ja irgendetwas bewegt haben. :-)

LG
Anouk

11. Okt 2018

Über den Tod zu schreiben, ist nicht leicht -
Du hast es freilich leicht erreicht ...

LG Axel

11. Okt 2018

FFF! FEINE FRISCHE FISCHE?

Fast fröhlich frech
und ohne Druck,
doch alles darf,
wer heißt Anouk.

Aber durchaus ist mir erkennbar, dass du dir aus Glauben und Dafürhalten ernsthaft Gedanken machst, einmal von einem ganz anderen Standpunkt aus das Sterben locker ansiehst. Finde ich sehr gut, das passt zu dir.

Liebe Grüße aus dem grauen Diesseits ohne Kuss.
Uwe

11. Okt 2018

Das ist ein sehr gutes, lesenswertes Gedicht, Anouk. Einen lächelnden Tod kann ich mir persönlich nicht vorstellen, eher einen grinsenden, eher fies - und ein Küsschen - lieber vom Teufelchen, nicht vom Tod ...

Liebe Grüße zu Dir und danke für das außergewöhnliche Gedicht,
Annelie

12. Okt 2018

Hallo Axel, man wird leider erst wissen, was der Tod ist, wenn er einen selbst ereilt hat. Und dann kann man darüber nicht mehr berichten. Leider drängt sich der Tod als Thema grad sehr in mein Leben.
Liebe Grüße,
Anouk

12. Okt 2018

Hallo lieber Uwe, ein erfrischender Kommi von dir. Naja, was heißt schon "darf".. man muss auch mal mutig sein, seinen Standpunkt verlagern, Dinge von ALLEN Seiten betrachten. Genau das tue ich. Warum muss etwas, das wir Menschen nicht begreifen, unbedingt schlecht sein.. Der Tod erfüllt uns mit Angst, weil der Weg zum Tod meist schlimm ist. Aber dann, wenn er eintritt: ist er nicht vielleicht auch eine (schöne) Erlösung?
LG
Anouk

12. Okt 2018

Liebe Annelie, danke für eine liebe Rückmeldung, in der du auch Einblick in deine Betrachtungsweise des Todes gibst, das schätze ich sehr, denn Gespräche über den Tod bergen auch immer eine gewisse Intimität. Ich bin letztens gezwungen, mich vermehrt mit dem Tod auseinanderzusetzen. Stell dir vor, in meiner Kindheit, hielt ich manche Nachbarn für standhafte robuste Eichen, die nie fallen. Sie waren die Säulen meiner Kindheit, manche "Onkels" und "Tanten". Und nun bin ich in einer Phase, da fallen die nacheinander tot um, wie abgesägt. Einfach so , ohne Vorwarnung. Und was bleibt ist die nackte Angst, meine Eltern könnten die nächsten sein. Und da ist es tröstlich und schön, den Tod von einer anderen Seite sehen zu wollen. Als einen Engel, der sachte einen Menschen herüberküsst. Ihn umarmt, bei der Hand nimmt, und lieb auf die "andere Seite führt".
Mit der Verniedlichung des Todes habe ich es bewusst ,aus unserer weit verbreiteten ablehnenden Sicht auf den Tod,"ab absurdum" geführt.
Es ist fast wie eine Affirmation, die mich durch eine schwere Zeit von lauter Verlusten führt. So tanke ich Kraft, bis ich zum "normalen" zurückkehre.
Alles Liebe
Anouk

12. Okt 2018

Liebe Anouk, ich kann mich noch gut daran erinnern, als mein (Stief-)opa starb. Ich war damals erst 16 und habe ihn aufgebahrt gesehen. Das war schrecklich für mich, zumal er so bleich war und furchtbar ernst und traurig aussah.

Liebe Grüße und danke für Deine Erläuterungen,
Annelie

12. Okt 2018

Dein Gedicht liebe Anouk verschönert den Tod, irgendwie und vielleicht ist er auch gar nicht so übel, wer weiß? Ich hab (noch) nichts an ihm, aber könnte mich, je nach Lebensumständen mit ihm arrangieren, aber auch das nur vielleicht.

Viele liebe Grüße
Soléa

12. Okt 2018

Liebe Solea, danke für deinen Kommi und das Mitteilen deiner Einstellung zu dem Thema, das ja nicht unbedingt einfach ist. Keiner weiß was "danach kommt"... ich las neulich mal wieder die Disussion der Zwillinge ( der kleine Optimist und der kleine Pessimist) im Mutterleib, über die brennende Fötus-Frage: "Gibt es ein Leben nach der Geburt"? Und im Grunde genommen geht es uns mit der Frage nach dem Tod genauso...
Ich hoffe, der Optimist hat recht..
lG
Anouk

12. Okt 2018

ja liebe Anouk,
danke für die verständnisvolle Anmerkung zu meinem Kommentar.Es war mir bewusst, dass
er provozieren (verletzen) könnte.Provokation ist mir hin und wieder ein Bedürfnis.
Du hast jetzt durch deine weise Großzügigkeit bei mir einen mächtigen Stein im Brett.Ich weiß nicht,
ob ich so liebevoll hätte antworten können.( die zwei Seelen in meiner Brust)
Für mich sind 'Tod, Vergänglichkeit, Glaube, existenzielle Philosophie . . . ' leider die Lebensthemem,
die ich mir nicht ausgesucht habe, mein Schicksal.Habe es angenommen
Das begann alles schon in meiner Kindheit und hat bis heute nicht aufgehört.
Ich lebe damit ein durchaus passables Leben mit Spass und allem Pipapo . . .
Den Tod kann ich inzwischen nur noch als philosophisches Problem Ernst nehmen
Ich mag Satire und das Lachen über ihn,
fast alles geht.
Völlig fremd ist mir inzwischen allerdings völlig der esoterische Umgang mit ihm. Alle Vorstellungen, die sich aus den Religionen
ergeben, erscheinen mir bizarr und ja, aberwitzig.Es gibt keinen Weg zurück für mich.
Mit 13 Jahren etwa begannen die Zweifel ( Freud etc ) und
30 Jahre später war ich dann einigermaßen durch.Ich habe es mir also nicht leicht gemacht.
So, das war mein ausführliches Statement,das auch den Umfang eines Buches haben könnte.
Ich fühlte mich dir gegenüber dazu verpflichtet.Alles klar ?
Alles Gute für dich
ulli

12. Okt 2018

Liebe Anouk,
Dein Gedicht spricht mir aus der Seele. Genau so, wenn nicht noch schöner, stelle ich mir den Tod vor. Depressiv bin ich nicht. Im Gegenteil. Ich schätze und genieße die Herrlichkeit des Lebens. Dennoch macht mir der Tod keine Angst. Er schenkt den absoluten Frieden, nach dem wir uns auch als Lebende so manches mal sehnen. Den Tod fürchte ich nicht, aber vor dem Sterben habe ich Respekt.

Lieben Abendgruß,
Ella

12. Okt 2018

Lieber Uli, ich habe das nicht mal als verletzend empfunden. Es war für mich bloß interessenat ( da außergewöhnlich), dass jemand bei Nichtgefallen so viel Mühe macht, zu schreiben ( mann müsste ja bloß Unterlassen, das like-Knöpfchen zu drücken und könnte sich rasch einem anderen Gedicht zuwenden). Also war mir klar, dass dich da etwas bewegt haben muss, dich zu äußern.
Und im Grunde genommen hätte ein Text sogar bei einer völlig ablehnenden Haltung sein "Ziel" erreicht; nämlich überhaupt eine Haltung zu erzeugen. Das wäre allemal besser als ein Text, der den Leser unbewegt lässt.
Ich freue mich sehr ,dass du dich noch mal gemeldet hast, und auch von dir preis gibst, dass das ein Lebensthema für dich ist. Respekt!
Liebe Grüße,Anouk

12. Okt 2018

Liebe Ella, ich freue mich sehr über deine Antwort! In Bezug auf Deine Einstellung bist du mir einen großen Schritt voraus, wie du vielleicht aus der einen oder anderen Antwort rausgelesen hast, beruhige ich mich grad selbst ein wenig ( in dem ich mal eine schöne Vorstellung vom Tod zulasse) da mich letztens doch einige erschreckende Ableben in meinem unmittelbaren Umfeld heimgesucht haben. U. a ein Selbstmord, ein Fall von Brustkrebs und ungeklärte "einfach-tot-Umfallen" Phänomene. Da muss man sich an etwas "festhalten". Vermutlich ist der Tod für die Hinterbliebenden schlimm und nicht unbedingt für den Verstorbenen. Und vermutlich ist die Leidensphase bis der Tod eintritt schlimm und nicht der Tod selber. Der ist vielleicht echt schön und befreien.So versuche ich es zumindest zu sehen...
Liebe Grüße, hab Dank für deinen lieben offenen Kommentar
Anouk

12. Okt 2018

Da wo ich herkomme, wird ein sehr natürlicher Umgang mit dem Tod gepflegt. Die Menschen sterben, in der Regel, im Kreise der Familie. Danach werden sie liebevoll gewaschen und zu Hause aufgebahrt. Die verstorbene Personen wird nicht alleine gelassen, es wird, bis zur Beerdigung, Wache gehalten. Ich weiß, hier in Deutschland ist das eine gruselige Vorstellung, aber möglich, wenn gewünscht. Der Tod hat nichts Böses oder Beängstigendes an sich. Im Gegenteil. Wer das Sterben - was ja nicht der Tod ist, sondern der Vorgang davor, der sehr unschön werden kann- hinter sich gebracht hat, hat's geschafft und alles Beängstigende, Schmerzhafte überwunden. Es ist eine Befreiung oder Erlösung.
Schlimm ist es nur für die Hinterbliebenen, weil sie mit dem Verlust fertig werden müssen. Und weil sie wissen, dass ihnen das Sterben noch bevorsteht.
Vielleicht klingt es sehr sonderbar für Dich, dieser nüchterne Umgang mit dem Tod, aber ich glaube, wäre der Tod nicht aus der Mitte dieser Gesellschaft verbannt worden, hätte er auch nicht so ein schreckliches Gesicht bekommen.
Zu sehen, dass derjenige tot ist, erleichtert das Loslassen und ist sehr hilfreich bei der Trauerbewältigung.
Der Tod würde seinen Schrecken verlieren, wenn offen über ihn gesprochen werden würde und wenn er den Platz bekäme, der ihm zusteht; mitten im Leben.

Nochmals ganz liebe Grüße,
Ella

14. Okt 2018

Der Tod, ein Kuss, ein Kosen - Zeilen, die viel Trost geben können, soweit man sich darauf einlässt.
Ein Kinderreim? Ganz bestimmt nicht, sondern ein erfrischendes, lesenswertes Gedicht.

Herzliche Grüße, Susanna

15. Okt 2018

Hallo, liebe Susanna , viele lieben Dank für deinen lieben Kommi und dein sich-einlassen-auf - diese-Idee.

Ich bin fast erstaunt über die doch weitreichende Zustimmung zu meinen Zeilen. Es hätte gut sein können, dass jemanden die Idee, den Tod mal in einer positiven Figur ( und ich habe ihn "positive überzeichnet" bis hin zur Verniedlichung) entrüstet . Vielleicht hat der eine oder andere einen Menschen lange im Sterbensprozess begleitet, es gibt ja leider recht unschöne Sterbewege, bis der erlösende Tod endlich einsetzt. Mein Mann hat damals als Kind den sehr schmerzhaften Sterbeprozess seiner geliebten Großmutter mitbekommen. Aber auch da könnte man argumentieren, dass der Tod selbst dann "schön" ist, die Erlösung vom langen Leid auf dem Weg zum Eintritt des Todes. Wie man es auch dreht.. Jeder hat da sicher seine eigene Ansicht. Mir hilft gerade diese "schöne" Idee vom Tod .
LG
Anouk