Schleiermond

Bild von Alf Glocker
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In graue Nebelschleier eingewoben,
grüßt uns ein fahler Mond von oben.
Er schwebt dort fast wie ein Geschenk,
das dich ermuntert: Mensch, jetzt denk!

Du musst ihn sehn als ein Versprechen,
um mit der Konvention zu brechen,
daß nur der klug ist, der sich beugt –
was allemal von „Anstand“ zeugt …

Und doch, das ist dein Auftrag nicht!
Dein Auftrag ist der Weg ans Licht,
das dort, wenn auch etwas verdeckt,
meist hinter trüben Wolken steckt.

Gib dich nicht für die Lüge auf –
du änderst aller Sterne Lauf,
wenn du entschlossen bei dir bleibst
und mutig dein Geschick betreibst!

Wie sich die Wahrheit auch verbirgt,
noch ist das Leben nicht verwirkt!
Es steht dir bei, wenn auch beschränkt,
doch nur dem Menschen, der gern denkt!

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