Nachts zwischen den Träumen,
wenn Mondenschein fließt
und die Seele schwebt,
wenn das Gewisse schläft und
Sterne in müde Augen blicken,
wenn Farben und Worte schwimmen
und nur das Rote leuchtet,
dann bellen die lieben Hunde,
und der alte Wolf heult laut,
dann wachen einsame Seelen auf,
alles bittere Klagen verstummt
und was traurig macht, schläft,
dann gehen die Sinne auf Reisen,
dann werden Fluchten geplant
aus der Enge randvoller Tage,
man lässt die Gedanken fliegen
und zählt vergangene Lieben,
alle Wünsche werden nun wahr
und man ist wieder Kind,
wird umhüllt und beschützt
mit Näglein besteckt und sanft
in den Schlummer gesungen,
dann werden Schäfchen gezählt,
ein zeitlos schwebendes Wesen
fern aller Pflichten ist man dann,
es gibt keine Fragen mehr und
keine Furcht vor dem Morgen,
dann ist eine Welt ohne Krieg,
und die unschuldigen Lämmer
weiden auf sattgrünen Wiesen.
Nachts. Wenn der Wolf heult.
Nachts. Wenn der Wolf heult
von Marie Mehrfeld
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