Einst, als die Zeit noch jünger war
Denn mein Aug vor Sonnenaufgang
Trug mich ein alter Kahn mit der Strömung
Den Fluss hinab ins grüne Licht des Schilfs
Darin die Zikaden warnten vor den
Untiefen grenzender Wasser ...
Mit Blumen ohne End und Zahl legten die Wiesen
Lichte Spuren, dass die gütige Pharaostochter
Mich fände, ihr Mitleid über mich auszuschütten
Aber es kam nur der Blaue Glasaugenbarsch ...
Wimpernlos überm Schuppenkleid sprang er zu mir
Ins Boot und hob die silberne Braue: Ich zählte
Kein Jahr und war nackt unter weißen Tüchern
Wie mein hebräischer Bruder vom Nil, Mose ...
Zwölf Fuß vom Strom entfernt, im Aug den atemlosen
Himmel über der Elbmarsch, verirrte ich mich in
Gedanken an warme Speisen und sanftere Sonnen
Es kam der Herbst mit Regen, es kam auch ein Schnee …
Es kamen verwilderte Katzen; die hielten mich warm.
Biber gruben sich zu mir, Kräuter in den menschlichen Pfoten
Fischotter stopften in den wundgeschluchzten Rachen
Muschelfleisch, Krebse, Vogeleier mir: So wuchs ich heran
Die Sprache tierischer Nächstenliebe im Herzen
Vertraut mit den Gefahren am Fließband des Flusses:
Wasser, vom Geiste Gottes vergossen ... so ward ich
Flügge, bewacht von den Horen, o liebliche Töchter des Zeus
Den tierischen Frieden störte eine Menschin im Glauben
Sie hätt mich geboren. So schien mir die Sonne seltener ...
Oft nur mehr in eckigen Räumen: Ich wurde gezähmt ...
Wähnte indes mich wilder denn je: Sonderbare Wünsche
Nahmen mein Herz gefangen, Verlangen ergriff mich und
Die Fesseln der Liebe gruben sich ach so tief in meine Seele.
Der Blaue Glasaugenbarsch ist längst ausgestorben ... ich und Mose sind es übrigens auch ...