Im imaginären Garten der frühen Kindheit endet die Dämmerung hochsommerlich warm. Tapsend. Noch unsicher auf den schwankenden Beinchen. Watet sie umhüllt von der prickelnden lauen Luft durch das taufeuchte hüfthohe Gras. Langsam. Schritt für Schritt. Behutsames tastendes Setzen der winzigen Füße. Unbewusst lächelnd. Die Arme erhoben. Von Osten her schräg einfallende einzelne in den feuchten Halmspitzen glitzernde Strahlen der frühen Sonne. Grün golden orange. Ein seltsamer eisblauer Vogel mit wippenden Schwanzfedern. Unvermutet und nie begegnet. Fremd und wunderbar. Auge in Auge mit dem taumelnden staunenden Kind. Entzücktes sprachloses Jauchzen. Gedankenlos froh. Zuvor Gelebtes ganz gegenwärtig. Sie weiß nicht. Sie ahnt. Der Tod überwunden für lange Zeit. Das war Glück. Sie ist sicher. Dass es so war. Stark und gut. Unbeschreiblich und unvergessen. Im imaginären Garten der frühen Kindheit.
Glück
von Marie Mehrfeld
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Noch mehr von der Persönlichkeit → Marie Mehrfeld