Gleichgewicht

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von Marie Mehrfeld

sitz wach in der Nacht, flehe dich an, halte Wacht, sei mein Nest, halt mich fest,
komm wage es, rück näher zu mir, ich sage es dir, schau auf zum Himmelszelt,
ist sie nicht schön, diese Welt; wir nehmen’s nicht wahr, uns ist noch nicht klar,

dass SIE so vergänglich ist und so verletzlich und doch für uns alle unersetzlich;
schenke uns Einsicht, schenke uns Umsicht, hilf uns, zu lenken und lass uns um-
denken und handeln, dann lässt sich das Chaos vielleicht noch verwandeln, wir

haben nur diese eine Erde und beten dafür, dass Frieden bald werde; doch wenn
wir die Raffgier nicht reduzieren, werden wir dieses Wunder verlieren; lasst uns
Geschwister sein und alles teilen, Natur beschützen, wir müssen uns eilen, dann

kann es uns nützen; wir sind so winzig klein, nichts wird wie ehmals sein; wir sind
sie gewohnt; und dieser volle Mond, dass wir ihn rund umflogen damals zu zweit
und in Seligkeit - ist nicht gelogen, high sein und frei sein, schwerelos schweben,

das war leben im Glück, nichts kommt zurück; und das Beste von allem das freie
Fallen, sich los zu lassen von allem Hassen, von allem Neiden, sich einfach lieben,
vermindert Leiden; es ist geblieben in meinem Herz neben dem Schmerz und der

Trauer, die über mich fällt wie ein schwarzes Tuch; nein, noch ist’s nicht genug;
nur manchmal tauche ich auf aus der Finsternis – plötzlich wird’s hell um mich,
und für drei, vier, fünf Sekunden, da hab ich mein Gleichwicht wieder gefunden …

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