Juli-Gedichte der „Künstlergruppe 14 Zoll"

Bild zeigt Corinna Herntier
von Corinna Herntier

Heimat? Tierisch einfach …

ZWEI Themen?! Ach du liebe Zeit:
GRUPPENGEDICHT! Es ist so weit …
„Heimat“? Fällt mir NIX zu ein –
„National“ darf‘s/soll‘s kaum sein …

Heikel dünkt mich dies Sujet –
Darüber schreiben? Jemine …
Und wie lautet Thema ZWO?
„Einfach tierisch“ – bin ICH froh:

Ladenhüter stapeln sich
Dazu im Lager! Sicherlich …
Aber DAS wär wohl kaum richtig:
„Fauler Sack! DER wird nie tüchtig ...“

Ergo wird DOCH produziert:
Am besten BEIDES! KOMBINIERT!
Der DEUTSCHE SCHÄFERHUND? O nein –
Er scheint belastet – stark zu sein …

Der WOLF! Er kehrt derzeit zurück:
Wird wieder HEIMISCH! Welch ein Glück …
Zu Isegrim müsst fix nun her –
Ein volkstümlicher HÖHLENBÄR!

(Der Bier trinkt, Lederhosen trägt –
Und gern nach Nordic Walkern schlägt ...)

© Axel C. Englert

Heimat

Die Heimat, die Heimat, die Heimat!
Wird sie vom Zerberus bewacht?
Manche sehen das jetzt tierisch!
Die Heimat, die Heimat, die Heimat!
Sie verändert sich über Nacht!
Ist das schon satanisch-empirisch?

Weiß der Teufel, was so draus wird!
Wir kümmern uns nicht sehr darum!
Wir torkeln durch ein Labyrinth …
der Minotaurus ist da gar der Wirt!
Uns stört kein Wie und kein Warum,
wir ersticken in geistlichem Absinth …

Die Heimat, die Heimat, die Heimat,
wird bald von einem Gott besetzt,
der groß und dunkel uns bedroht …
Wer steht uns bei, mit Rat und Tat?
Er hat den Säbel schon gewetzt –
und alles scheint aus jedem Lot!

Hitze, Sonne, Klima schwanken!
Was steht der Heimat noch bevor?
Die Luft wird dünn in diesen Tagen!
Mit allen Feinden auszuzanken,
im schon gewebten Trauerflor,
bringt uns den Sieg von Sarkophagen!

Wir ahnten nichts von diesen Plagen,
wir schlugen uns mit schönem Schein,
ganz auf die Seite alles Bösen …
ohne unser Zukunfts-Glück zu wagen.
Man beugt sich diesem Zwangsverein,
um Schmutz von Übel abzulösen?

Die Heimat, die Heimat, die Heimat,
ist wohl jetzt nicht mehr zu retten!
Wir sind zu spät noch aufgestanden …
Die Heimat, die Heimat, die Heimat
verschlafen wir in unseren Betten –
sie kommt uns jämmerlich abhanden!

© Alf Glocker

Sei mir Heimat

Bist du Heimat meinem Herzen?
Sich’rer Hort? Geborgenheit?
Stellst du nachts ins Fenster Kerzen?
Erhellst für mich die Dunkelheit?

Hältst du mich auch bis zum Morgen,
wenn ich zittere vor Angst?
Ganz zerfressen bin vor Sorgen?
Zeig mir, dass du fühlen kannst ...

Fang mich auf mit deiner Stimme,
wenn das Schicksal mich umtost,
dass ich Leben neu beginne.
Sei mir Heimat. Sei mir Trost.

© noé/2019

Heimat

Es ist Liebe, das Wohnen im Herzen
und eine Heimat haben in mir.
Das tägliche Bangen und Wünschen
nach Zweisamkeit, im Jetzt und mit dir.

Es ist Leben, das tägliche Wünschen,
die stillen Gedanken an die Ewigkeit,
mit den leisen, inneren Dialogen,
wo uns das Lächeln entgegenschweigt.

Es ist Sehnsucht, in Stunden der Einsamkeit.
Stumme Fragen leben im Gewoge,
suchen nach Heimat, in einer schweren Zeit.
Verblasste Erinnerung, graue Träume.

© Angélique Duvier/2019

Verlorene Heimat

Heimatlos auf dieser Erde
In dem Wandel der Gezeiten
Wer nur kann den Weg bereiten
Dass es einmal Heimat werde

Wenn der Blick im Nichts verloren
Und der Schritt zum Abgrund führt
Kalter Hauch umweht – berührt
Wird die Angst stets neu geboren

Heimat – Wort aus Kindertagen
Trägst verborgen sie im Herzen
Für so viele brennen Kerzen
Mit dem Wind verweht ihr Klagen

© Sigrid Hartmann

Heimat Erde

Wär' ich ein „Alien" und würd' unsere Welt besuchen,
ich würd' sie unter „Da geht gar nix" gleich verbuchen.
Da die Bewohner sich so gern bekriegen, streiten,
wär' ich geneigt, sie ins verdiente „Nichts" zu leiten.

Ich sähe Not und Hunger und unendlich Leiden –
nur Wenige bereit, das Unheil zu vermeiden.
Im Gegenteil! Denn diese Erdbewohner walten,
um ihren Standortvorteil dringendst zu behalten.

Ein „Mittelmeer" gibt's dort, und das ist voller Leichen.
Die Toten wollten nur ein neues Land erreichen ...
Ihr Herkunftsland bot nichts mehr – nur noch Tod und Grauen.
Ich würd' den Ort nicht kennen wollen, noch beschauen.

Man spricht von „Heimat" dort – vom Bleiben und Verlassen.
„Was ist ein Mensch?", frag ich – DAS sollt' ich lieber lassen ...
Die Erdbewohner sind – ja, leider – keine Einheit.
Ich flöge weiter, auf der Suche nach mehr Reinheit …

© Corinna Herntier

Das andere Bunt

Fremder, so bekannter Platz,
Erinnerung sucht Halt.
Man baute Dich zum Neugesicht,
und ich finde die Augen nicht.

Auf meiner Uhr steht, es ist Zeit
für Menschen gleichen Schlages.
Wie heimatlich ein Lachen klingt,
wenn es vertraute Stimmung bringt.

Dann sind wir drei, die Mädchen Frauen,
und wohlig uns Gezwitscher ...
Wir blättern in dem and'ren Bunt,
das grau und irgendwie gesund.

Ein ahnungsloser Pfützenspatz
stolz schilpt am Alexanderplatz.

© Ralf Risse

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