Der Dichter ist ein Illusionist.
Er gaukelt derart raffiniert;
sogar der Schmerz, der ihn zerfrisst,
wird mit Vollendung suggeriert.
Und jener, der sein Schreiben liest,
empfindet ebenfalls nur Pein,
den Schmerz, der lesend in ihm fließt,
und nicht des Dichters Weh und Schein.
Auf diesen Schienen fährt ein Zug
in Kreisen, dem Verstand als Scherz,
dem dieses Spiel wohl nie genug
und nichtig wird. Man nennt ihn: Herz.
Dieses Gedicht ist eine freie (dem Original so nah wie mögliche) Übertragung eines der berühmtesten Gedichte von Fernando Pessoa (1888 – 1935):
Autopsicografia
O poeta é um fingidor
Finge tão completamente
Que chega a fingir que é dor
A dor que deveras sente.
E os que lêem o que escreve,
Na dor lida sentem bem,
Não as duas que ele teve,
Mas só a que eles não têm.
E assim nas calhas de roda
Gira, a entreter a razão,
Esse comboio de corda
Que se chama coração.