„Wie schön“ – Gedanken der „Künstlergruppe 14 Zoll“ zum Thema im Juni 2020

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Sommerlethargie
(von noé)

Federleichte Wolkenzüge,
sommerliches Bett-Geliege,
winddurchhauchter Sonnenschein –
wie schön kann Sommerfeeling sein …

Gardinen, die sich bauchig bauschen,
von Ferne leises Meeresrauschen,
man selbst liegt träge, sommersatt,
auf seiner Urlaubs-Liegestatt.

Es gibt nicht wirklich was zu tun,
die Zeit ist reif, mal auszuruhn,
die Seele baumelt mit den Beinen
und ist mit sich vollauf im Reinen.

Laut geben Grillen ein Konzert,
doch das ist wirklich hörenswert;
die erste leichte Abendbrise
kriecht flüsternd unter die Markise.

Rot steigt die Sonne in ihr Bad,
weil jetzt die Nacht das Sagen hat.
Der Mond ist rund und schön und voll,
Glühwürmchen blinken liebestoll,

Eiswürfel, die in Gläsern klirren,
Mücken, die todesmutig sirren,
man hört durch blütenschweren Duft,
wie Lachen nach Gesellschaft ruft.

In fieberhaftem Schlaf fällt ein:
Auch Kühle kann was Schönes sein …
Erhebt sich früh die Sonne mächtig,
wird klar: Auch dieser Tag wird prächtig!

* * *

Wie schön?!
(von Alf Glocker)

Wie schön, o Amor, ist dein Köcher,
in dem die Liebespfeile stecken –
des Universums Schwarze Löcher
sind große, unsichtbare Flecken!

Wenn sie treffen, ändert sich das Leben:
Es wird sich wunderbar gestalten?
Dort, wo Neutronensterne schweben,
soll sich bald die Nacht entfalten.

Glück verbreitet sich durch Wesen,
die sich froh ineinanderfügen.
Licht kann man in Jahren messen,
wenn Galaxien auseinanderfliegen.

Mit bunten Farben lockt die Lust!
Das regt zum Küssen, Herzen an …
Doch was mancher nicht gewusst:
daß man Zeit nicht stoppen kann …

Freundlich sein wir uns verbunden –
indem wir Blumenwege gehen.
Genau genommen gehn die Stunden,
die uns als ihr Bestandteil sehen.

Wir schwören uns, dem Gott zu dienen,
der uns mit Leidenschaft beschenkt!
Die Ewigkeit bleibt, sternbeschienen,
für jeden, da der fühlt und denkt!

* * *

Eine elegante Erscheinung
(von Axel C. Englert)

Zum Chef soll ich? Großer Rapport?
Ich komme! Schwebe hin! Sofort:
Mein Nagellack ist noch nicht trocken –
Hab just auch Wickler in den Locken …

Bin schon da! HUI! Das ging schnell –
Ich FLOG direkt! – durchs Schloss-Hotel …
Mein Aufzug wär wenig korrekt?!
Fein rosa Schleifchen sitzt! Perfekt …

Mit KETTEN rasseln?! ICH?! IGITT!
Bei SO was mache ICH nicht mit …
Das scheint kein bisschen melodiös –
Macht unsre Kundschaft bös nervös …

Wenn ICH mich ab 12 Uhr zeige,
Spiel ich selbstVERStändlich GEIGE!
Die Gäste hätten sich BESCHWERT?!
Gemeinheit! – IIICH spiel niiie verkehrt …

Mit mir hätte es keinen Zweck?
Hach! Kein Schwein kriegt einen Schreck?!
Hässlichkeit bleibt höchste Pflicht?!
Ach Gottchen! – das kapier ich nicht …

[Gefeuert?! Nach DREIHUNDERT Jahren?!
Man will sich einen SCHÖNGEIST sparen ...]

* * *

Wie schön
(von Angélique Duvier)

Wie schön, wenn du das Wort aussprichst,
das ich stetig gut verwahr,
es glänzt in meinem Silberhaar,
in rauschender wallender Flut,
und schwimmt in meinem Herzensblut.

Nichts Böses gar von anderen
ließ ich in meine Herz-Kammer,
baute keinen Tresor aus Jammer.
Ich lasse nur dich hinein,
denn du bist für immer mein.

Wie schön kann doch das Leben sein,
wenn es ehrlich ist und rein.
Jedes noch so kleine Wort
findet oft den passenden Ort,
oder es bleibt stets geheim ...

* * *

Sommergewitter
(von Corinna Herntier)

Wir rannten hinaus
in den Sommerregen,
den Wolkenbruch,
den milden,
und tanzten,
sprangen,
lachten.

Das erste Donnergrollen
trieb uns
jauchzend
vor Wonne
wieder hinein.
Triefend,
Pfützen bildend
strahlten wir uns an ...

… und zogen
und zerrten
an unseren Kleidern,
die festgesogen,
störrisch
an uns klebten.
Welch ein Spaß!

Wir saßen,
in Badelaken gewickelt,
staunend am Fenster.
Kleine Wassertröpfchen
in unseren Haarspitzen
als winzige Zeugen
unseres
verrückten Spiels.

Bäche liefen
wild
brodelnd
die Straße hinunter.
Es tobten die Gewalten.
Paukenschlag,
Grollen ...

Sommergewitter!

* * *

So schön
(von Ralf Risse)

Wenn wir durch die Gärten schlendern,
Grillfleisch sich mit Flieder balgt ...
Pfützen, annektiert von Staren –
Abstandsregeln nicht zu wahren.

Irgendwo treibt ein Gewitter
seine Pferde durch die Wolken ...
Unterm Sand, dem Kassenwart,
sich ein Haben offenbart.

Ohne Stoff, nur durch die Blume,
Augen rezitieren Träume ...
Grün zwingt uns zu inhalieren,
jetzt und hier als eins agieren.

Spürst Du auch, in der Sekunde,
dass ein Morgen, wie auch immer,
diesen Augenblick lässt stehn –
weil er unvergoldet schön?

Das Copyright zu obigen Texten liegt beim jeweiligen Gruppenmitglied;
die Veröffentlichung hier als Gruppengedicht erfolgt mit dem Einverständnis des Autors/der Autorin.

Interne Verweise

Kommentare

15. Jun 2020

Ist schön geworden! (War ja klar -
Da dies bereits das Thema war ...)

LG Axel