„BERTHA KRAUSE“ Oktober-Gedanken der „Künstlergruppe 14 Zoll“

Bild für das Profil von Heide Nöchel (noé)
von Heide Nöchel (noé)

Gestatten: Bertha Krause!

Gestatten, Bertha Krause,
ich komme aus Berlin,
hab dort dem Hohen Hause
strahlenden Glanz verliehen!

Mein Chef, das war der Kanzler
und wir waren – per du!
Erst wenn die Bierkist’ ganz leer,
macht er die Amtsstub’ zu!

Ich gab seinen Gesetzen
den allerletzten Schliff,
auch wenn wir uns mal fetzten,
hatt ich ihn stets im Griff!

Doch dann kam Angie Merkel,
die hat mir nicht vertraut:
Sie sagt, ich sei ein Ferkel,
hätt’ das Parkett versaut!

So zog ich denn gen Westen,
ins Haus vom Englert ein,
verding mich bei den Besten,
jetzt sollt‘s ein Künstler sein!

Man kann es täglich lesen,
mein Einfluss ist enorm.
ER schwingt dafür den Besen,
bleibt dabei gut in Form!

© Sigrid Hartmann

***

Bertha Krause

Respekt! Frau Krause hat entdeckt,
wo Englert Bier vor ihr VERSteckt,
und das – gefällt ihr grad am besten! –
nur, um die Gründlichkeit zu testen,
mit der sie seine Räume putzt.

Die Sorgfalt hat ihm nichts genutzt;
ob unterm Kissen, hinterm Herd,
im Kleiderschrank und – unerhört! –
sogar im Putzeimer! Gemein!
Wie selten sieht sie DA denn rein!

Egal, mit welcher Akribie:
Trüffelhund Bertha findet sie!
Sie kennt die miesen, fiesen Tricks,
dem Englert nutzen alle nix.
Der soll mal froh sein, dieser Knabe,

mit seinem Sauberkeitsgehabe,
dass sie ihm treu ergeben bleibt,
obwohl er LÄSTERND über sie schreibt.
Det Männeken, det macht ihr kirre!
Wenn se nischt trinkt, denn wird se irre ...

© noé/2019

***

Axels Lebens-Haushaltshilfe

Axel Englerts guter Geist,
der da „Bertha Krause“ heißt,
ist ein Herkules von Weib,
das, zum frohen Zeitvertreib,
bei ihm nur scheinbar putzt …
ihre Kraft bleibt ungenutzt!

Dafür trinkt das Wesen Bier
wie aus Eimern und sie lässt
Arbeit sein, im Jetzt und Hier.
Bei ihr ist stets Oktoberfest!
Das erfreut ihr Herz aus Stahl,
und der Axel hat die Qual…

Seine gute Seele streikt …
mitnichten, er zahlt ständig,
wenn sie ihre Zähne zeigt,
hundert Euro, eigenhändig –
Prämie für gute Taten!
Doch er lebt nur von Salaten!

Mehr kann er sich halt nicht leisten,
denn die Krause saugt ihn aus.
Sie will täglich sich erdreisten –
es ist purer Schreck und Graus –
aber ohne sie zu leben,
findet Axel auch daneben …

© Alf Glocker

***

Die reine Wahrheit

Vor ein paar Jahren durfte ich
Frau Bertha Krause porträtieren.
Sie schien davon ganz angetan!
(Ich dacht, sie würde sich genieren.)

Und während wir – ihr Chef war weg –
bei Kiste Bierchen da so saßen,
beklagte sie ihr hartes Los!
Sie tat mir leid, über die Maßen.

Ich möchte darum hier und jetzt
mal öffentlich (hochdeutsch) erklären,
was Bertha Krause kundgetan
über den Job, den ach, so schweren:

Zunächst einmal der Wäscheberg!
Ich geb es zu, ich war erschrocken –
so wechselt Axel Englert wohl
gar täglich (!) Unterzeug und Socken!

Ach, Bertha Krause ist so nett
und stellt ihm ohne finstere Miene
den Wäschekorb dann mit dem Zeug
ins Bad vor seine Waschmaschine.

Aus Frust trinkt sie dann schnell ein Bier.
Und: Englert duscht! (Dann Handtuch suchend ...)
Sie holt die Putzmittel, sagt: „Hier!"
Okay, dann putzt er – aber fluchend!

Unglaublich – er erdreistet sich,
SIE um ein warmes Mahl zu bitten!
So schleppt sie ihm Konserven an.
Was ha'm die sich deshalb gestritten!

Der Staubsauger ist ihr sehr fremd.
Bedienungsanleitung?! Verschwunden!
Wenn „Englert" saugt, hat jedes Mal
sie Bier trinkend es überwunden.

Die arme Krause hat's nicht leicht.
Soll SIE etwa Klamotten bügeln?!
Sie klappt das Bügelbrett ihm auf,
mehr nicht. Normal! Sie kann sich zügeln.

Ihr Chef stellt täglich – immerhin –
'ne Kiste Bier in seine Küche.
Natürlich trinkt sie die allein –
wär's anders, gäb's zu Recht nur Flüche ...

Er fordert, sie soll Teller spül'n,
auch Schmutzgeschirr, wie Töpfe, Tassen!
Sie – großzügig – füllt Wasser ein.
Das Spülen tut sie lieber lassen.

Was will er nur, um Himmels will'n?
Soll Bertha sich zu Tode schuften?!
Wär' Englert nicht „so halbwegs gut",
würd seine Perle gleich verduften.

Bevor ich mir 'nen „Wolf" hier reim,
beende ich die Leidens-Story
von Bertha Krause, und sag Euch,
Ihr lieben Leser, einfach „sorry"!

(Mehr wäre wohl nicht zu ertragen –
auch wenn es schwer fällt, das zu sagen.)

© Corinna Herntier

***

Englerts Reinigungs-Fachkraft

Bertha Krause, Sie belieben wohl zu blödeln,
hören Sie auf, Ihre Arbeitszeit zu vertrödeln.
Ich sehe doch, Sie sind pudelwohl,
liegt das etwas an meinem Alkohol?

Tatsächlich, die Bierkiste ist gänzlich leer.
Das gibt’s doch nicht, da ist nichts mehr.
Wie konnten Sie mir denn alles wegsaufen,
gehen Sie rasch los, eine volle Kiste zu kaufen.

Herr Englert, was denken Sie sich wohl,
dass ich jetzt für Sie loslaufen soll?
Den ganzen Tag höre ich Ihre Alltagsschwätzchen,
und das Gejammere von ihrem Kätzchen,

um das zu überstehn, brauch ich ‘ne Pulle Bier,
glauben Sie nicht, Sie hätten zu befehlen hier.
Ihr Bier macht müde, drum lege mich jetzt nieder,
wenn ich ausgeschlafen bin, putze ich wieder ...
Vielleicht!

Angélique Duvier © 2019

***

Die Krause am Hals

„BERTHA KRAUSE“?! WER soll das sein?
Dazu fällt mir REIN gar nichts ein …
Zu diesem Thema (m)ein Gedicht?
Ich hab’s probiert! Ich schaff es nicht …

3 Tage hab ich es VERSucht!
3 Tage hab ich schwer geflucht …
FRAU KRAUSE! Sie werden gebucht!
(Dabei bin ich kaum gut betucht …)

Für hundert Euro (plus 10 Bier)
Schrieb Krause jenen Text fix mir:
„ENGLART?! DEN kennt nu keen Schwein!
Aba die KRAUSE! DIE haut rein!

Die is schlank! Un imma NETT!
Trinkt ooch bloß MILCH! Richtich adrett!
Wenn Englart nich die Krause hätt!
Denn wär der Zausel nich komplett!“

(Krause und „schlank“ – ich weiß nicht recht –
Doch liest die mit – und das scheint schlecht …)
[Ich hab ihr KEINE MILCH serviert:
Trotz Rüstung hätt ich’s nie riskiert ...]

© Axel C. Englert

Eigentlich hätte dieses Gemeinschaftswerk der Künstlergruppe 14 Zoll bei Sigrid Hartmann erscheinen müssen, denn sie war diesen Monat die Ideengeberin, doch bei ihr gab es technische Probleme. Deshalb bin diesmal ich eingesprungen mit der Veröffentlichung. Tut dem Spaß aber keinen Abbruch - oder?

[Zeichnung von Corinna Herntier:
aus "Schalk-Allüren" v. Corinna Herntier, Ralf Risse u. Axel C. Englert]

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